Das Problem ist nicht Brasilien

Martin Ling über die Brandrodung für den Sojaexport nach Europa

Wer selbst Abholzung fördert, sollte andere nicht zum Aufforsten auffordern. Dass die ultrarechte brasilianische Regierung die von den G7-Staaten angebotene Hilfe im Kampf gegen die verheerenden Waldbrände zurückgewiesen hat, mag kurzsichtig sein und ist ganz sicher dem Motiv geschuldet, sich eine Einmischung in innere Angelegenheiten zu verbitten. Fakt ist dennoch, dass die europäischen Urwälder längst bis auf wenige Restbestände verschwunden sind. Sie mussten Siedlungen und Landwirtschaft weichen.

Perfide wird das Angebot der G7-Hilfe dann, wenn die Motivation für Brandstiftung im Amazonasgebiet offengelegt wird: Dort wird Land urbar gemacht, hauptsächlich um Soja für den Export anzubauen: Europa ist der größte Importeur von Soja aus Lateinamerika.

Es ist der Rohstoffhunger der Länder der Zentren, der die Peripherie in den Raubbau an der Umwelt treibt. Nachhaltig ist beides nicht, so wenig wie die imperiale Lebensweise, der sich all jene befleißigen, die sie sich leisten können, von Ausnahmen wie Greta Thunberg mal abgesehen. Die reichsten zehn Prozent der Welt sind für 50 Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich. Das zu ändern, ist Verantwortung der Zentren. Wenn sie den Übergang von der fossilen in eine solare, solidarische Gesellschaft und Produktionsweise schaffen, werden die Peripherien liebend gerne folgen. Selbst Brasilien unter Bolsonaro könnte sich dem nicht verweigern.

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