Das Elend der Klimadiplomatie

Kurt Stenger über die Perspektiven der UN-Konferenzen

So lange haben die Teilnehmer der Weltklimakonferenzen noch nie überzogen - und das Ergebnis ist ein Rückschritt. Man kann darüber streiten, ob es nicht besser gewesen wäre, wenn der Klimagipfel mit einem Eklat und ohne Ergebnis geendet wäre. Doch auch so ist Madrid ein Warnschuss: Die Erwartung vieler Regierungen, der Prozess rund um das Pariser Klimaabkommen wird genug Eigendynamik entwickeln, entpuppte sich als Trugschluss.

Es braucht Veränderungen in der Klimadiplomatie: Ein Weiterwursteln wird nicht nur die Jugend nicht dulden. Angesichts des gewachsenen Gegenwinds rechter Regierungen beim UN-Klimagipfel braucht es wohl eine Welt der zwei Geschwindigkeiten. Die große Mehrheit der Staaten darf sich nicht von den Trumps und Bolsonaros ausbremsen lassen und kann gemeinsam das Tempo erhöhen. Sie hätten sogar ein starkes Druckmittel in der Hand, wenn sie im internationalen Handel Klimaschädlichkeit bestrafen.

»Ich habe zum Glück ein dickes Fell«
Die junge Klimaaktivistin Alexandria Villaseñor demonstriert jeden Freitag vor dem UN-Hauptquartier in New York

Deutlich gemacht hat der Gipfel zudem, dass die neue Rechte Einfluss auf die UN-Verhandlungen nimmt - politische Gruppierungen wie Wirtschaftslobbyisten der fossilen Industrien mit ihren Lügen über den menschgemachten Klimawandel oder ihrer genauso falschen Behauptung, Klimaschutz sei unsozial oder/und wirtschaftsfeindlich. Diese Entwicklung weist auf einen Fehler der Diplomatie hin: Beim Klimaschutz geht es weniger ums Feilen an Formulierungen und technischen Details - er ist vor allem ein politischer Kampf gegen Rechts.

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