Angriffslustig

Ralf Höcker hetzt gerne gegen Journalisten und unterstützt die AfD - seinen Job als Pressesprecher der »WerteUnion« will er wegen Drohungen aufgeben

  • Moritz Aschemeyer
  • Lesedauer: 2 Min.

»Natürlich ist es meine Aufgabe, Journalisten zu drohen.« Im Interview mit der rechtskonservativen »Neuen Zürcher Zeitung« gab sich Ralf Höcker im vergangenen Oktober angriffslustig. Seine Attacken seien allerdings rein rechtlicher Natur, schob der Kölner Rechtsanwalt nach, der mit seiner Kanzlei seit Jahren auch die AfD vertritt. Nun soll er selbst zur Zielscheibe von Drohungen geworden sein.

»Auf denkbar krasse Weise« sei ihm klargemacht worden, dass er sein politisches Engagement beenden solle, ansonsten würde er »Konsequenzen« davontragen, schrieb der 48-Jährige kürzlich auf Facebook. Mit diesem Statement gab er nun seinen Rücktritt vom Posten des Pressesprechers der »WerteUnion« und von allen politischen Ämtern bekannt. Den Rückzug begründete Höcker auch unter Verweis auf seine Familie - er wird nach eigenen Angaben bald zum ersten Mal Vater.

Höcker war in der Vergangenheit mehrfach medial aufgefallen, zuletzt für seine noch am Wahltag ausgesprochenen Glückwünsche an den thüringischen FDP-Ministerpräsidenten Thomas Kemmerich. Im September vergangenen Jahres hatte seine Kanzlei zudem den rechten Ex-Verfassungsschutzchef Hans-Georg Maaßen eingestellt.

Generell zeigt Höcker wenig Berührungsängste im Umgang mit der äußersten Rechten. So war der Medienanwalt 2017 zusammen mit Alexander Mitsch federführend an der Gründung der »WerteUnion« beteiligt, welche versucht, die AfD als Kooperationspartner für die CDU zu enttabuisieren.

Recherchen des Portals »Exif« zufolge soll Höcker bereits ein Jahr zuvor im Onlineshop »Migrantenschreck« des Rechtsextremisten Mario Rönsch eine Schreckschusswaffe bestellt haben. Höcker dementiert dies und behauptet, die Bestellung sei gefälscht.

Im Mai 2019 trat Höcker zudem auf dem »Freien Medien Kongress« des AfD-Politikers Petr Bystron in Berlin als Redner auf. Ebenfalls vor Ort - der völkische Publizist Götz Kubitschek und rechtspopulistische Blogger wie Milo Yiannopoulos. Von Moritz Aschemeyer

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.