Achtung, die Mäuse kommen!

DR. SCHMIDT ERKLÄRT DIE WELT: Regelmäßig werden Mäuse zur Plage

Achtung, die Mäuse kommen!

Jetzt im Herbst wird wieder über Feldmäuse geklagt. Warum gibt es so viele?

Dr. Steffen Schmidt

Dr. Steffen Schmidt, Jahrgang 1952, ist Wissenschaftsredakteur des »nd« und der Universalgelehrte der Redaktion. Auf fast jede Frage weiß er eine Antwort - und wenn doch nicht, beantwortet er eine andere.

Christof Meueler sprach mit ihm über Feld- und andere Mäuse.

Das weiß niemand so richtig. Nur, dass die Feldmäuse alle drei bis vier Jahre massenhaft auftreten. In Asien gibt es dagegen eine Wühlmausart, die entwickelt sich nur alle zwölf Jahre zur Plage. Das ist wahrscheinlich wie mit dem berühmten Schweinezyklus in der Landwirtschaft: Wenn’s reichlich zu fressen gibt, der Winter ihnen nicht zu sehr zugesetzt hat und die Greifvögel gerade rar sind, dann werden die Feldmäuse mehr.

Wenn tote Eulen rumliegen, merkt man, dass es zu wenig Mäuse gibt.

Ja, das ist ein sicheres Zeichen, dass die Landwirte kein Problem mit Wühlmäusen haben werden. Wenn es nicht zu viele Mäuse gibt, können sie auch nützlich sein. Weil sie den Boden umgraben und dadurch für Durchlüftung sorgen. Außerdem düngen sie ein wenig. Dummerweise fressen sie eben Wurzeln und Samen.

Ich habe gelesen, weibliche Feldmäuse haben schon nach 33 Tagen Nachwuchs.

Mäuse sind ja beliebte Labortiere, weil sie eine sehr schnelle Generationsfolge haben. Vermutlich ist die Maus auch wegen ihrer Fruchtbarkeit das am meisten verbreitete Landsäugetier in unseren Breiten. Sie lebt allerdings in freier Wildbahn auch kaum ein Jahr , weil sie entweder vorher verhungert oder gefressen wird.

Wie verstehen sich Mäuse mit den Ratten?

Ratten haben Mäuse zum Fressen gern. Wildschweine fressen übrigens auch Mäuse.

Wie bekämpfen die Menschen am besten die Feldmäuse?

Schwierig. Der Punkt ist, dass die meisten Gifte nicht nur die Mäuse, sondern auch andere Tiere umbringen. Angefangen beim inzwischen sehr raren Feldhamster.

Der wurde ausgerottet?

Fast. Er fiel aber nicht nur Gift zum Opfer, sondern auch den großflächigen Monokulturen.

Ist Micky Maus Hausmaus oder Feldmaus?

Schwarz-weiß? Da findet sich unter den Altweltmäusen keine richtige Entsprechung. Das war in der DDR bei Fix & Fax eindeutiger, die waren grau, also Hausmäuse.

Es gib ja auch die Maus aus der »Sendung mit der Maus«.

Die ist wahrscheinlich, ebenso wie der dazugehörige kleine Elefant, ein höchst fiktives Tier. Aber die Sendung ist trotzdem sehr bildend.

Und wenn dich eine böse Fee verwandeln wollte und vor die Wahl stellen würde: Feldmaus oder Hausmaus - was wär’ dir lieber?

Puh, schwierig. Hausmaus lebt gefährlich, Feldmaus lebt gefährlich. Bei der Hausmaus ist zumindest besser geheizt.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.