- Politik
- "nd.aktuell"
Immer bis zum Sieg!
Kolumnen, Podcasts, Newsletter - bei »nd.aktuell« hat sich im vergangenen Jahr einiges getan
»Das geht alles seinen sozialistischen Gang.« Dieser Satz fällt ab und zu auf den Fluren des »nd«, wenn ein Kollege von einer Kollegin (oder andersrum) an einen Arbeitsauftrag erinnert. Dass dieser Gang nicht immer der verlässlichste ist: geschenkt. Zum Sozialismus gehört aber auch, dass dieser sich anpasst, auf neue Herausforderungen eingeht, sich wandelt. »Sollte gehören« wäre an dieser Stelle wohl die geeignetere Formulierung - zumindest dann, wenn man sich die Geschichte staatssozialistischer Experimente vor Augen führt.
Das Onlineressort von »nd« zumindest entwickelt sich stetig, befindet sich praktisch in einem permanenten Wandel, ganz nach dem Motto von Heraklit von Ephesos: »Alles fließt.« Wir versuchen damit, nicht nur auf das zu reagieren, was die gesellschaftliche Linke beschäftigt. Unser Ziel ist es ebenfalls, in aktuelle Debatten einzugreifen, neue Themenfelder zu bestellen und so auch neue Leser an unsere Zeitung zu binden.
Neben einigen personellen Veränderungen im Ressort hat »nd.aktuell« inzwischen einen neuen Kolumnenstab. Immer mittwochs erscheinen im Wechsel Meinungsbeiträge von dem Publizisten und Musiker Stephan Anpalagan, der ein Kenner der extremen Rechten in Deutschland ist. Nicht nur deshalb haben wir seine Kolumne »Der Feind steht rechts« getauft. Sie heißt auch so, damit klar ist, wer in diesem Land nichts zu suchen hat: AfD-Politiker und deren Sympathisanten genauso wie Querdenker mit Reichskriegsflagge und altbekannte Stiefelnazis.
Stephan ist im Kolumnenstab der »Hahn im Korb« - und das mit voller Absicht. Wir möchten nämlich, dass mehr Frauen bei uns mit Meinungsbeiträgen zu Wort kommen. Wiederholt wurde in der nd-Redaktionskonferenz kritisiert, dass Kommentare mehrheitlich von Männern geschrieben werden. Das war ein Grund, drei Frauen anzufragen: Die Feministin Sibel Schick schreibt seit dem Frühjahr die Kolumne »In schlechter Gesellschaft« und nimmt darin unter anderem Figuren wie den Kabarettisten Dieter Nuhr ins Visier. Sibel ist eine Frau mit einer starken Meinung - genauso mögen wir das.
Ebenfalls neu dabei ist Sheila Mysorekar, die Vorsitzende der Neue deutsche Medienmacher*innen. Sie hat von Haus aus bereits einen guten Überblick, was in der deutschen Medienlandschaft alles schief läuft. In der Medienkolumne »Schwarzs auf Weiß« bringt sie das zu Papier.
Zuletzt hat »nd.aktuell« Serienjunkie und Ramsch-Liebhaberin Nadia Shehadeh aus den »Bielefeld Hills« dazu bringen können, von ihrem gemütlichen Sofa mit Skeletor-Kissen aufzustehen und das »Pop-Richtfest« zu schreiben. Darin nimmt sich Nadia popkulturelle Themen zur Brust: Ob Netflix-Serie, Spotify-Trends oder Online-Konzerte - sie hat zu allem eine Meinung.
Von dem russischen Revolutionär Wladimir Iljitsch Lenin ist der Satz überliefert: »Kommunismus – das ist Sowjetmacht plus Elektrifizierung des ganzen Landes.« Ob er diesen heute in »Kommunismus – das ist Sowjetmacht plus Internet« abändern würde, weiß man nicht. Eins steht jedoch fest: Linke sind der Technik zugewandt. Das gilt auch für »nd«.
Seit einigen Monaten werden im Onlineressort Podcasts produziert. Für alte weiße Männer mit kleinem Bauch und Halbglatze wie mich zum besseren Verständnis: Podcast sind Audiobeiträge, die im Internet gehört werden können. Radio jederzeit und überall mit Handy, Tablet und Computer abrufbar - und das auf der nd-Homepage oder bei den gängigen Streamingdiensten. Unsere Formate bisher sind: der wöchentliche Nachrichtenpodcast »Rote Brause« aus Berlin mit und von Marie Hecht, der Außenpolitikpodcast »Teller und Rand« von Andreas Krämer und Rob Wessel und der Podcast »Dr. Schmidt erklärt die Welt« mit Wissenschaftsredakteur Steffen Schmidt, den Leser von »nd.Die Woche« bereits kennen dürften. Ob von der Mondlandung, den Gezeiten am Nordseestrand oder von der hemischen Hifi-Anlage - Steffen hat von allem Ahnung. Nur von Sport nicht.
Seit neuestem ist auch nd-Kolumnistin Sibel Schick im Audio-Portfolio des »nd« zu hören. Zusammen mit Felicia Ewert spricht sie einmal im Monat »über politische Ereignisse, über die sie unter anderen Umständen nicht sprechen müssten«. Eingestellt dagegen ist der Podcast »Max und Moritz«, in dem nd-Korrespondent Max Böhnel und Online-Redakteur Moritz Wichmann zusammen mit Sportredakteur Oliver Kern den US-Wahlkampf analysiert haben. Seit der Abwahl von Donald Trump können die drei sicherlich wieder besser schlafen.
Ein großer Teil unserer Leser ist nach wie vor in Berlin und Brandenburg zuhause. Um diese Menschen weiter aktuell über die für Linke interessanten Eregnisse aus der Hauptstadtregion zu informieren, gibt es seit Wochen den Newsletter »nd.Muckefuck«. Obwohl der Name zunächst auf eine schlüpfrig-vulgäre Bedeutung schließen lassen könnte, verbirgt sich hinter der Bezeichnung »Muckefuck« ein Malzkaffee, der früher vor allem von Arbeiter*innen und Armen getrunken wurde - weil das Geld für »richtigen« Bohnenkaffee nicht gereicht hat. Mundgerecht aufbereitet wird darin, was »am Tag auf der Straße, in Plena und eurer WG-Küche diskutiert wird«. Ausgespielt wird der Newsletter Montag bis Samstag über E-Mail oder Telegram.
Thematisch berichten wir weiter über »klassisch linke Themen« wie Hartz IV, Zuwanderung, Rassismus, Bewegungslinke und Hausbesetzungen. Im vergangenen Jahr haben wir uns jedoch vorgenommen, das weite Feld der Genderpolitik verstärkt in den Blick zu nehmen. Wir wissen: Das gefällt nicht jedem nd-Leser. Doch wer sich den griechischen Philosophen Heraklit ins Gedächnis ruft, der weiß: Alles ist in ständiger Bewegung. In diesem Sinne: »Immer bis zum Sieg!«
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.