- Kommentare
- Corona-Pandemie
Sambia ist nur der Anfang
Martin Ling über drohende Staatspleiten im Globalen Süden
2020 wurde der Papst Franziskus nicht erhört. Damals forderte er ein Schuldenerlassjahr, um den sozialen Folgen der Corona-Pandemie zu begegnen. 2021 stellt sich die Frage nach einem Erlass für überschuldete Länder mehr denn je. 132 von 148 im aktuellen Schuldenreport untersuchten Ländern sind kritisch verschuldet und damit nicht weit von der Zahlungsunfähigkeit entfernt, die Sambia infolge der ökonomischen Folgen der Corona-Pandemie bereits ereilt hat.
Das Jahr 2021 droht ein Jahr der Staatspleiten zu werden. Das Problem ist, dass Staaten gar nicht pleitegehen können, weil es kein Insolvenzrecht für Staaten gibt. In der Konsequenz wird von Fall zu Fall umgeschuldet, desto später, desto höher sind in der Regel die sozialen Kosten für die Bevölkerung in Form von Strukturanpassungsprogrammen.
Der Fehler liegt im System. Es fehlt ein staatliches Insolvenzrecht. Die UNO-Vollversammlung hatte sich 2014 mit großer Mehrheit für einen solchen Rechtsrahmen ausgesprochen. Unter den elf Gegenstimmen fanden sich die USA und Deutschland. Ob Corona den Handlungsdruck hinreichend erhöht, ist offen. Unbestritten wäre ein staatliches Insolvenzverfahren ein Baustein einer gerechteren Weltwirtschaftsordnung.
In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.
Vielen Dank!