- Kommentare
- Schuldenmoratorium
Schulden streichen ist unerlässlich
Martin Ling über das Moratorium für die ärmsten Länder der Welt
Es ist das Mindeste: Das Schuldenmoratorium DSSI für die ärmsten 73 Länder wurde von den G20-Staaten bei der Frühjahrstagung von Internationalem Währungsfonds und Weltbank bis zum Jahresende noch einmal verlängert. Die Aussetzung der Zins- und Tilgungszahlungen wurde vor einem Jahr beschlossen, um Mittel für die Bekämpfung der Corona-Pandemie freizusetzen. Das hat mal mehr, mal weniger funktioniert, denn die privaten Gläubiger verzichten bisher auf keinen Cent ihrer Forderungen.
Dass das DSSI zu kurz springt, ist die Meinung der G20-Mitglieder Argentinien und Mexiko. Die beiden Schwellenländer fordern Schuldenerleichterungen auch für Länder mit mittlerem Einkommen. Sie haben dafür gute Argumente: Staatliche Überschuldung ist schließlich keine Frage des Pro-Kopf-Einkommens. Und 75 Prozent der Weltbevölkerung leben in Schwellenländern. Viele davon sind besonders stark von Armut durch die Corona-Krise betroffen.
Aus den Fakten ergeben sich zwei Forderungen: Das Moratorium muss auf die Schwellenländer ausgeweitet werden. Und da aufgeschoben nicht aufgehoben ist, müssen spätestens nach der Pandemie weitreichende Schuldenerlasse auf den Weg gebracht werden. Alles andere ist Stückwerk.
Wir behalten den Überblick!
Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.
Vielen Dank!