- Politik
- Venezuela
Geschäftstüchtig
Alex Saab ist Nicolás Maduros Mann für alle Fälle und sitzt in den USA in Haft
Er ist eine Art venezolanischer Alexander Schalck-Golodkowski: Alex Nain Saab. Nur, dass Saab nicht unter widrigen Umständen Devisen für die DDR, sondern Nahrungsmittel für das Venezuela Nicolás Maduros zu beschaffen hatte. Mit der kürzlichen Auslieferung Saabs von Kap Verde an die USA wird Venezuela schwer getroffen. Das zeigt die direkte Reaktion der Regierung in Caracas: Der Dialog mit der venezolanischen Opposition, der derzeit in Mexiko läuft, wurde abgebrochen. Dort sollte der 1971 im kolumbianischen Barranquilla geborene Geschäftsmann zur Regierungsdelegation gehören.
Sein Mandat wahrnehmen konnte der mit kolumbianischer und venezolanischer Staatsbürgerschaft Ausgestattete aber schon länger nicht. Saab wurde 2020 in Kap Verde unter dubiosen Umständen festgenommen: bei einem Zwischenstopp zum Auftanken seines Flugzeugs auf dem Weg nach Iran, um Lebensmittel zu organisieren. Und obwohl Saab mit venezolanischem Diplomatenpass unterwegs war. Venezuelas Regierung betrachtet sowohl die Verhaftung als auch die Auslieferung Saabs als illegalen Akt Kap Verdes auf Betreiben der USA.
Saab ist eine schillernde Figur und ein Vertrauensmann von Maduro und von dessen Vorgänger Hugo Chávez. Die Verbindungen gehen auf 2011 zurück. Damals traf sich Chávez mit seinem kolumbianischen Konterpart Manuel Santos, um den Friedensprozess mit der Farc-Guerilla einzuleiten. Alex Saab saß mit am Tisch.
Saab war zentraler Organisator der staatlichen lokalen Produktions- und Versorgungskomitees in Venezuela, die seit 2016 Lebensmittelkisten verteilen. In diesem Zusammenhang werfen die USA Saab und dessen Geschäftspartner Álvaro Pulido Geldwäsche und Veruntreuung vor. Im Jahr 2019 erhob die US-Justiz Anklage gegen Saab. Kap Verde hat sich als Erfüllungsgehilfe für die USA hergegeben – zum Nachteil für den Dialog in Venezuela.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.