- Kommentare
- Bildungspolitik
Unsägliches Geschacher
Der Streit um die Finanzierung der Sprach-Kitas wirft ein Schlaglicht auf die Bildungspolitik
Wissenschaftliche Studien sind wie Zeugnisse für die Bildungspolitik. Sie legen den Zustand der Schulen offen. Erst vor drei Tagen hat das IQB-Bildungsbarometer ergeben, dass jedes dritte Kind in der vierten Klasse nicht die Mindeststandards im Lesen und Schreiben erfüllt. Der Zustand der Grundschulen ist erschreckend.
Die Vorsitzende der Kultusministerkonferenz, Karin Prien (CDU), erklärte daraufhin, es müsse mehr Geld ins Bildungssystem fließen, insbesondere in die Kitas. Dort würden die Grundlagen für den Bildungserfolg gelegt. Das ist zweifellos richtig. Nun streitet allerdings seit geraumer Zeit der Bund mit den Ländern über die Finanzierung der Sprach-Kitas, ein Programm, das insbesondere sozial benachteiligte Kinder erreichen soll. Der Bund will die Zahlung zum Jahresende einstellen, die Länder wollen erst ab 2025 die Kosten übernehmen. Dieses Geschacher um ein allseits geschätztes Programm ist unsäglich – sagt aber einiges über das Bildungssystem aus. Seit Jahren schon werden die Einrichtungen mangelverwaltet, deshalb sollte sich niemand wundern, wenn auch die Bildungserfolge mangelhaft sind.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.