Viele Baustellen in den Schwimmbädern

Wellenbad am Kreuzberger Spreewaldplatz wird dreieinhalb Jahre lang geschlossen

Das Wellenbad in Kreuzberg muss für dreieinhalb Jahre schließen, um grundsaniert zu werden.
Das Wellenbad in Kreuzberg muss für dreieinhalb Jahre schließen, um grundsaniert zu werden.

Die Bäder-Betriebe haben viel vor: Zehn neue und alte Baustellen erwarten die schwimmende Stadtbevölkerung in diesem Jahr, 152 Millionen Euro gibt die Sportverwaltung dafür aus. Vor allem soll das Wellenbad am Spreewaldplatz in Kreuzberg erneuert werden. »Das ist das größte Einzelprojekt seither in einem Sanierungsprogramm der Berliner Bäder«, sagt Johannes Kleinsorg, Vorstandsvorsitzender der Bäder-Betriebe, am Mittwoch. 42 Millionen Euro werde die Grundsanierung kosten und dreieinhalb Jahre andauern, in denen das Schwimmbad ab Mitte Juni geschlossen sein wird.

Architekt Peter Arnke freut sich darauf, für die Erneuerung des Bades zuständig zu sein. »Das Wellenbad wurde in den 80ern gebaut und war damals eine Architektur-Ikone. Da sind viele damals nach Berlin gepilgert, um sich das anzuschauen«, sagt er. Die Gestaltung sei an eine Berglandschaft angelehnt, die sich außen und innen durch das Bad ziehe. Diese soll im Prinzip erhalten bleiben, allerdings ohne die aktuell überall verteilten Stufen und steilen Erhebungen. »Wir machen das ganze Bad barrierefrei zugänglich«, sagt Arnkes Kollegin Jana Kuhnle. Zusätzlich werde ein Blindenleitsystem eingerichtet.

Auch der Saunabereich soll neu gestaltet werden – »heller, offener und freundlicher« – und im Spaßbreich des Bades komme ein große Breitrutsche hinzu, so Kuhnle. Das Sprungbecken werde durch einen Hubboden zu einem multifunktional nutzbaren Raum, zum Beispiel für Wassersportkurse wie Aquajogging, sagt Architekt Arnke.

Neben diesen Neuheiten müssen vor allem Baufälligkeiten und technische und funktionale Schwächen behoben werden. So sollen beispielsweise Lüftungsanlage und Dach erneuert werden. Für die Grundsanierung muss das ganze Gebäude zurückgebaut werden. Nur die Betonkonstruktion bleibe, sagt Arnke, sowie das Tragwerk aus Metallträgern, »ein Unikat in Deutschland«, weil es überraschenderweise in einem »sehr guten Zustand« sei, wie der Architekt begeistert anmerkt.

Die 150 000 bis 180 000 jährlichen Besucher*innen des Kreuzberger Schwimmbades werden sich bis voraussichtlich 2027 gedulden müssen, um die Erneuerungen auszutesten und derweil auf andere Bäder ausweichen. Dass in diesem Jahr so viel wie noch nie zuvor gleichzeitig saniert werde, stelle Bäder-Betriebe und Nutzer*innen vor besondere Herausforderungen, sagt Vorstandsvorsitzender Kleinsorg. »Die Wasserflächen werden nur eingeschränkt verfügbar sein und Bäder müssen auch mal komplett geschlossen werden«, sagt er. Schulklassen und Vereine müssten gegebenenfalls mit Bus und Bahn zum nächsten Schwimmbad fahren.

Wie nötig die Sanierungen aber sind, zeigt das Kombibad Spandau Süd. Dieses musste unvorbereitet geschlossen werden, weil Beckeneinströmung und die Becken selbst defekt seien. Das Bad kann in diesem Jahr gar nicht betrieben werden, sagt Kleinsorg. Weitere Sanierungen beginnen außerdem unter anderem im Stadtbad Schöneberg und in der Schwimmhalle Zingster Straße. Gleichzeitig würden in diesem Jahr Bäder wieder in Betrieb genommen werden, die aktuell saniert werden, zum Beispiel das Sommerbad Pankow und das Stadtbad Tiergarten, sagt der Bäder-Vorstandsvorsitzende.

Kleinsorg freut sich sehr darüber, dass in diesem Jahr 152 Millionen Euro für die Sanierungen zur Verfügung stehen. Schließlich habe es einen Sanierungsstau von notwendigen 400 Millionen Euro gegeben, 300 Millionen würden insgesamt bis 2030 gebraucht. Für die Investitionen haben sich Bäder-Betriebe und Sportverwaltung bereits eine Strategie überlegt. »Das, was wir vor zweieinhalb Jahren zusammen beschlossen haben, ist jetzt voll im Rollen«, sagt Kleinsorg zufrieden.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.