Nicht mal ein Trostpflaster

Ulrike Henning über die weiter fehlende solide Pflegefinanzierung

Das Bundesverfassungsgericht entschied im Mai 2022, dass der Gesetzgeber den Pflegebeitrag nach der Kinderzahl differenzieren muss. Das Gesetz dazu wurde jetzt vom Bundeskabinett verabschiedet. Darin gibt es darüber hinaus kaum Verbesserungen für Pflegebedürftige und ihre Angehörigen. Man könnte einwenden, Pflegegeld, Pflegesachleistungen und die Zuschläge zu den Eigenanteilen steigen doch auch. Indessen werden damit kaum aktuelle Kostensteigerungen ausgeglichen. Die Eigenanteile vor allem zu Beginn der stationären Pflege sind weiter hoch.

Grundprobleme der Pflegefinanzierung bleiben ungelöst: Für alles Mögliche müssen die Beitragszahler aufkommen, darunter für die Rentenbeiträge pflegender Angehöriger oder den kompletten Ausgleich von pandemiebedingten Extrakosten, insgesamt über neun Milliarden Euro. Beitragserhöhungen statt Bundeszuschüsse für die versicherungsfremden Leistungen, so geht es immer weiter. Ganz zu schweigen davon, dass Verhinderungs- oder Kurzzeitpflege nun doch nicht flexibel in Anspruch genommen werden können. Was Familien hier leisten, interessiert diese Regierung nicht die Bohne.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.