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Gedenken in Warschau: Ohne Worte
Karlen Vesper hätte sich ein stilles Gedenken in Warschau gewünscht
Von einem »Wunderwerk der Versöhnung« sprach der Bundespräsident beim Gedenken an den Aufstand im Warschauer Ghetto. »Ein Geschenk, das wir nicht erwarten konnten und nicht erwarten durften.« Der Sozialdemokrat dürfte, sollte es besser wissen. Da ist nichts wundersam. Das sind neue Allianzen. Was gestern leider gar offen ausgesprochen wurde. Despektierlich. Galt es doch, die Toten zu betrauern. Nicht zu vereinnahmen.
Und was soll immer wieder dieses anonyme und zugleich vereinnahmende »Wir«? Polnische und deutsche, jüdische und nicht-jüdische Widerstandskämpfer, Leidensgefährten unterschiedlicher Nationalitäten in den Konzentrationslagern der Nazis oder Folterkellern der Gestapo waren eine Schicksals- und Kampfgemeinschaft gegen die Bestie des deutschen Faschismus. Und so sie überlebten, blieben sie Freunde. Auch Nachgeborene ihres Geistes mussten sich nicht versöhnen. Und mit den in einem Teil Deutschlands ungestraft alternden Mördern und jenen noch heute vom »Reich« in den Grenzen von 1937 kann sich niemand versöhnen.
Willy Brandt, lange im eigenen Land als »Landesverräter« diffamiert, kam bei seiner Verneigung vor dem Ghetto-Denkmal in Warschau ohne Worte aus. Ehrenwert Frank-Walter Steinmeiers Bitte um Vergebung. Doch die Verbrechen an Juden, Slawen und anderen Völker sind nicht zu vergeben!
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