Tarnkappe Technologieoffenheit in der Heizungsdebatte

Mit ihrem klimapolitischen Dogma setzt die FDP darauf, möglichst vieles beim Alten zu lassen

Die FDP gibt sich gerne als Partei der jung-dynamischen Macher. Daher will man in der Klimadebatte nicht als rückwärtsgewandt rüberkommen, sondern mithilfe eines Zauberworts punkten: Technologieoffenheit. Wie die FDP große Löcher in das EU-weite Verbot von Verbrennungsmotoren stanzte, soll es sich bei Heizungen wiederholen: Kommunale, also staatliche Wärmeplanung ist den Blau-Gelben so suspekt wie die Vorgabe einer einheitlichen Individuallösung namens Wärmepumpe. Daher preisen sie Heizen mit dem »klimaneutralen Brennstoff« Holz an, obwohl dieser schon als Baustoff knapp ist und Pelletanlagen gesundheitsschädlichen Feinstaub emittieren. Und die FDP möchte Gas- und Ölheizungen fördern, die sich irgendwann mal mit Wasserstoff und E-Fuels betreiben lassen. Beides ist auf mittlere Sicht kaum verfügbar und Verschwendung kostbaren Stroms.

Statt Beliebigkeit bräuchte es im Verkehrs- wie im Gebäudebereich klare Ansagen, damit Unternehmen und Privatleute sich nicht in teure Fehlinvestitionen stürzen. Technologieoffenheit, wie sie auch einschlägige Industrieverbände fordern, ist vor allem eines: eine Tarnkappe all derer, die in der klimaneutralen Welt möglichst vieles beim Alten lassen wollen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.