Bewegung an Berliner Schulen: Mehr Geld für »Sport vernetzt«

Der Senat will die mit dem Basketballverein Alba Berlin ins Leben gerufene Förderprojekt in der Hauptstadt weiter ausbauen

Haben sportliche Ziele: Alba Berlin und die Senatsverwaltungen für Sport, Bildung und Stadtentwicklung
Haben sportliche Ziele: Alba Berlin und die Senatsverwaltungen für Sport, Bildung und Stadtentwicklung

»Eigentlich gefällt mir der Begriff Brennpunktschule nicht«, sagt Katharina Günther-Wünsch (CDU), während sie am Donnerstagvormittag auf dem Basketballfeld der Albert-Gutzmann-Schule steht. »Jede Schule ist eine gute Schule.« Berlins Senatorin für Bildung, Jugend und Familie hat zusammen mit Sportsenatorin Iris Spranger und dem Staatssekretär für Wohnen und Mieterschutz Stephan Machulik (beide SPD) den Weg in den Wedding gefunden. Stellvertretend für ihre Senatsverwaltungen haben die drei Abgeordneten zusammen rund 200 000 Euro im Gepäck.

Seit rund einem Jahr arbeitet die Bundesinitiative »Sport vernetzt« daran, Kinder und Jugendliche in sozial vernachlässigten Regionen Deutschlands zu fördern. Im Land Berlin soll sie zum neuen Schuljahr mit weiteren Mitteln versorgt werden. In fünf ausgewählten Stadtquartieren der sogenannten ressortübergreifenden Gemeinschaftsinitiative, bei der sich der Senat strukturschwachen Kiezen widmet, wird »Sport vernetzt« bisher umgesetzt. Nun stoßen das Kosmosviertel, Neukölln-Nord, Marzahn-Nord und das Märkische Viertel hinzu.

Hauptpartner in der Hauptstadt ist der Basketballclub Alba Berlin, der schon an 160 Schulen wöchentliche Trainingseinheiten anbietet. An der Albert-Gutzmann-Schule im Wedding fungiert Alba sogar als Träger. »Wir sind sehr dankbar, dass der Senat die Initiative unterstützt«, sagt Henning Harnisch, Vizepräsident des Vereins und einer der Mitinitiator*innen von »Sport vernetzt«. Gemeinsam wolle man das Bewegungsangebot weiter stärken und die Übergänge zwischen Kita, Schule und Verein fließend gestalten.

Zentral sei es, so Harnisch, Kindern und Jugendlichen Zugang zu möglichst vielen verschiedenen Sportarten zu verschaffen. »Ich finde zum Beispiel Kampfsportarten als Teil von Schulsport total wichtig. Es gibt das schöne Feld ›Raufen nach Regeln‹, das müsste Standard sein an jeder Schule.« Es gehe darum, die Kinder möglichst schnell an einen Punkt zu bringen, an dem sie sich selbstbewusst als Basketballer*in oder Turner*in bezeichnen könnten.

»Raufen nach Regeln finde ich super als Mutter von vier Kindern«, knüpft Günther-Wünsch an. Sie selbst sei in der Jugend Schwimmerin gewesen, habe fünf Mal die Woche trainiert. »Es war keine Qual, sondern es war wirklich Freizeit.« Gerade die Albert-Gutzmann-Schule zeige auf vorbildliche Weise, wie eine Schule mit externen Partner*innen und Sportvereinen kooperieren könne.

Staatssekretär Machulik wiederum hofft, dass strukturschwache Kieze über den Zugang zum Sport generell profitieren können. »Gesellschaftliche Teilhabe für alle« sei letztlich das Ziel. Wie Günther-Wünsch blickt auch der SPD-Abgeordnete auf eine sportliche Karriere zu Jugendzeiten zurück. »Ich wollte unbedingt immer Torwart werden beim Fußball und mein Sportlehrer hat gesagt, dass ich dafür zu pummelig sei«, erinnert sich der SPD-Abgeordnete. Um die Figur erst einmal auf das Niveau eines Torwarts zu bringen, habe er dann mit Leichtathletik begonnen – und sei dort hängengeblieben.

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