Walter Baier: Der linke Spitzenmann

Walter Baier führt Europas Linksparteien in den EU-Wahlkampf

Europäische Linke – Walter Baier: Der linke Spitzenmann

In der Linken Europas gilt er als Instanz: Walter Baier. Der gebürtige Wiener hat so ziemlich alle Funktionen bekleidet, die man in linken Zusammenhängern und Strukturen übernehmen kann. Am Wochenende wählte die Generalversammlung der Partei der Europäischen Linken (EL), der »Dachverband« linker und links-grüner Parteien Europas, den 70-Jährigen zum Spitzenkandidaten der Parteienfamilie für die Europawahl im Juni.

Baier stammt aus einer kommunistischen Familie, der Vater saß unter den Faschisten im KZ. Bereits mit 18 schloss er sich der KPÖ an – deren Vorsitz er von 1994 bis 2006 inne hatte. In diese Zeit fiel die große Nachwendekrise der österreichischen Kommunisten, einschließlich eines dramatischen Mitgliederschwunds, aber auch die konsequente Abkehr von alten Dogmen und die Modernisierung der Partei. Unter ihrem traditionellen Namen, wohlbemerkt. Daneben war Baier Herausgeber der »Volksstimme«, des früheren Parteiblattes, das in den letzten Jahren diverse Wandlungen durchmachte. Engagiert ist der promovierte Wirtschaftswissenschaftler seit Jahrzehnten zudem im Dialog von Marxisten und Christen; im Januar hatte er gemeinsam mit Mitstreiter*innen eine Audienz beim Papst.

Europawahl 2024

Im Juni wird in allen Mitgliedsländern der Europäischen Union über ein neues EU-Parlament abgestimmt. Dabei zeichnet sich ab, dass rechte Parteien an Einfluss gewinnen könnten. Was ist eine linke Antwort darauf? Und wie steht es um die Klimapolitik der EU? Welche Entwicklungen gibt es in Hinblick auf Sozialpolitik und was ist im Bereich der europäischen Asyl- und Migrationpolitik zu erwarten? Die anstehende Europawahl wird richtungsweisend. Auf unserer Themenseite fassen wir die Entwicklungen zusammen: dasnd.de/europawahl

Zum Thema: Die EU-Linke ist pro-europäisch – Uwe Sattler sieht das Wahlprogramm der EU-Linken als Fortschritt

Baier gehörte 2004 zu den Mitgründern der Partei der Europäischen Linken und war viele Jahre Koordinator des europäischen linken Thinktanks »transform! Europe«. Auf dem EL-Kongress im Dezember 2022 in Wien wurde er zu deren Präsidenten gewählt. Wahrscheinlich war dies die größte Herausforderung in seinem politischen Leben: Die inzwischen über 40 linken und links-grünen Parteien mit teilweise sehr verschiedenen Positionen sind mitunter nur schwer zusammenzuhalten.

Dass Baier nun zum Spitzenkandidat der EL für die Europawahlen bestimmt wurde, mag nicht sein Traum gewesen sein. Zumal eine Doppelspitze zeitgemäß wäre, gerade auch für die Linke. Aber dazu hat die Einigkeit unter dem EL-Dach offensichtlich nicht gereicht.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -