• Politik
  • Yuly Velásquez und Fedepesan

Kolumbien: Mutige Umweltschützer

Amnesty-Menschenrechtspreis geht an kolumbianische Fischer*innenorganisation Fedepesan

Yuly Andrea Velásquez Briceno ist seit 2019 Präsidentin der Fedepesan, einer von Fischer*innen gebildeten Umweltschutzorganisaton, die den Amnesty Menschenrechtspreis 2024 erhalten hat.
Yuly Andrea Velásquez Briceno ist seit 2019 Präsidentin der Fedepesan, einer von Fischer*innen gebildeten Umweltschutzorganisaton, die den Amnesty Menschenrechtspreis 2024 erhalten hat.

Preise können durch Bekanntheit schützen, Sicherheitsgarantien sind sie nicht. Sicher ist, Yuly Velásquez und ihre Mitstreiterinnen von der kolumbianischen Umwelt- und Menschenrechtsorganisation Fedepesan können den von Amnesty International verliehenen Menschenrechtspreis 2024 als zusätzlichen Schutz bestens gebrauchen, denn bedroht werden sie seit Jahren in steter Regelmäßigkeit.

Yuly Velásquez ist seit 2019 Präsidentin der Fedepesan, in der sich Fischer*innen des Departamento Santander organisiert haben. Sie selbst wuchs am Ufer des Magdalena Flusses in einem Haushalt von Fischer*innen auf, lebt inzwischen aber aus Sicherheitsgründen nicht mehr im Fischerdorf, sondern in der nächstliegenden Stadt Barrancabermeja, wo sie Umweltingenieurwissenschaften studiert hat. In ihrem Stadtviertel wird sie seit Sommer 2022 täglich von der Polizeischutzeinheit besucht, nachdem sie seit Januar 2021 drei Mordanschläge überlebt hat.

Als Präsidentin setzt sich Velásquez mit ihren Fischerkolleg*innen unter hohem Risiko für die Verteidigung ihrer Lebensgrundlagen ein. Die Gewässer werden durch eine Raffinerie des staatlichen Unternehmens Ecopetrol und andere Industrien in der Gegend verschmutzt, Paramilitärs, Drogenbanden und die ELN-Guerilla sind in der Region aktiv. Angstfrei ist Velásquez nach den Anschlägen nicht. »Jedes Geräusch, jedes verdächtige Auto, jeder, der dich ansieht – ich glaube, es fängt wieder von vorne an«, schilderte sie gegenüber »El País« 2022 ihr Empfinden. Ihre Schlussfolgerung: »Wenn ich nicht für das Wasser kämpfe, und wenn andere Angst davor haben, wer dann?« Ihre Mitstreiter*innen sehen das genau so. Der Amnesty Menschenrechtspreis würdigt diesen Mut.

- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.