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Berlin und Brandenburg: Erneut Streiks im Einzel- und Großhandel
Verdi ruft die Beschäftigten dazu auf am 28. März die Arbeit niederzulegen
Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi ruft die Beschäftigten im Einzel- und Großhandel in Berlin und Brandenburg für Donnerstag, den 28. März, zum Streik auf. Im Zentrum der Arbeitsniederlegung steht das Unternehmen Kaufland. Vor dessen Lager in Lübbenau in Brandenburg hält die Gewerkschaft eine Kundgebung ab, auf der auch ihr Vorsitzender Frank Werneke sprechen soll.
Die Schwarz-Gruppe, zu der Kaufland gehört, gelte »als einer der Blockierer im Arbeitgeberverband und ist gleichzeitig einer der marktprägenden Akteure im deutschen Einzelhandel«, teilt Verdi mit. Kaufland habe neben anderen Unternehmen einseitig die Löhne erhöht, erklärt Verdi-Gewerkschaftssekretärin Conny Weißbach »nd«. Diese »Beruhigungspille« sei an sich nichts Neues, nur dass der Handelsverband Berlin-Brandenburg (HBB) keinen Einigungswillen zeige, sei dramatisch. Er tue so, als sei bereits ein Vertrag geschlossen worden.
Dieter Schwarz, Eigentümer des Konzerns, ist einer der reichsten Unternehmer Deutschlands. »Seine Mitarbeiter*innen hingegen müssen sich mittlerweile überlegen, ob man sich noch die Klassenfahrt leisten kann«, sagt Weißbach. Hingegen brauche es einen »Abschluss, der die massiven Reallohnverluste stoppt, das Entgeltniveau nachhaltig hebt und die eigenen Beschäftigten in der Branche hält und vor Altersarmut schützt«.
In Berlin und Brandenburg dauert die Auseinandersetzung mittlerweile neun Monate, in anderen Bundesländern deutlich länger. Verdi fordert für den Einzelhandel 2,50 Euro mehr Gehalt pro Stunde, bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Der HBB hat laut Verdi zuletzt im November 2023 1,04 Euro geboten und zusätzlich vier Prozent im zweiten Jahr. Die Laufzeit soll 24 Monate betragen.
Der Geschäftsführer des HBB, Nils Busch-Petersen, teilt »nd« mit, dass Verdi in der »tiefsten Krise des Einzelhandels ever« weiterhin auf Maximalforderungen beharre, spiegele die – auch internen – Machtspiele der Gewerkschaft wider und gehe zulasten der Beschäftigten. Dass man die Versuche, Arbeitskämpfe zu unternehmen, lediglich Medien wie »nd« entnehmen könne, sei auf die »strukturelle Schwäche« von Verdi zurückzuführen, meint Busch-Petersen. Damit die Beschäftigten nicht die Leidtragenden seien, erhöhten die Mitgliedsunternehmen des HBB die Löhne einseitig.
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Busch-Petersen sagte, es sei nicht auszuschließen, dass am Ende gar keine Einigung zustande komme. Er werde aber »Himmel und Hölle in Bewegung« setzen, dass das nicht eintreffe. Sie habe den Eindruck, der Arbeitgeber wolle einen Tarifvertrag als Feigenblatt etablieren, sagt Weißbach. Dem werde man nicht zustimmen, dann zögen die Belegschaften lieber keinen Abschluss vor.
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