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Egisto Ott: Russlands Österreicher
Der Verfassungsschützer Egisto Ott wurde wegen fortgesetzter Spionage für den Kreml zum zweiten Mal verhaftet
Seit 1982 ist Egisto Ott in Österreich Polizist, seit den Nullerjahren auf dem internationalen Parkett. In Italien ging es in einer »Soko Briefbomben« zunächst gegen Anarchisten. Nachdem Ott vom neugegründeten und schon immer anrüchigen Verfassungsschutzamt (BVT) übernommen wurde, war er für das Innenministerium Verbindungsmann in Rom. Dort lernte er die Informationsbeschaffung, koordinierte Spitzeleinsätze und soll Russland-Kontakte geknüpft haben.
Mit diesem Portfolio wechselte Ott, nach eigener Aussage Mitglied der SPÖ, als Abteilungsleiter zum BVT. 2017 kam heraus, dass er Russlands Inlandsgeheimdienst FSB systematisch mit Informationen versorgt hat und auf dessen Geheiß Dutzende oder womöglich sogar Hunderte Personen in Polizeidatenbanken abfragen ließ. Die Fäden soll der Österreicher und damalige Wirecard-Vorstand Jan Marsalek gezogen und sich dabei für Politiker und Journalisten interessiert haben, darunter etwa der Bellingcat-Chefrechercheur. Im Raum steht, dass über Ott auch das Papier mit der Formel des später von russischen Spionen eingesetzten Giftstoffs Nowitschok nach Moskau gelangte.
Trotz dieser »BVT-Russland-Affäre« konnte Ott im Innenministerium weiterarbeiten, jedoch versetzt in die Sicherheitsakademie. Am Ostermontag wurde der heute 61-jährige Kärntner abermals festgenommen. Er soll illegal im BVT erstellte Backups von Handys höchstrangiger Mitarbeiter des Innenministeriums sowie einen gesicherten Laptop an den FSB verkauft haben – wieder im Auftrag Marsaleks, der Otts Honorar über Berlin nach Wien geschickt haben soll. Wer glaubte, zu Österreichs Geheimdienstskandalen alles gesehen zu haben, wird mit der Causa Ott eines Besseren belehrt.
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