Unternehmer gegen Rechts: Gut gemachte Propaganda

Die Pro-Migration-Kampagne des DIHK ist pfiffig, hat aber auch zwei Haken, meint Kurt Stenger

Es ist natürlich zu begrüßen, dass sich wichtige Akteure aus der Wirtschaft nach anfänglichem Zögern bei den Protesten gegen rechts mittlerweile klar gegen Migrationsfeindlichkeit positionieren. Angesichts etwas abgestumpfter Bekenntnisse zu Demokratie und Toleranz ist die Idee der Deutschen Industrie- und Handelskammer durchaus pfiffig: Die DIHK verkleinert ihr Logo um 27 Prozent – den Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund an allen Erwerbstätigen.

Die Kampagne hat aber zwei Haken: Erstens tragen nicht nur die Beschäftigten und Selbstständigen zum Wohlstand des Landes bei. Auch Rentner, Kinder und andere tun dies mit ihrer Kaufkraft. Zweitens würden die Erwerbstätigen bei adäquater Bezahlung sehr viel mehr beisteuern – Menschen ohne deutschen Pass verdienen ein Viertel weniger als die mit selbigem. Die Anti-rechts-Bekenntnisse wären ein guter Anlass, auch die Migration Pay Gap, die hierzulande wie selbstverständlich hingenommen wird, endlich zu thematisieren. Ansonsten sind Kampagnen wie die des DIHK nur gut gemachte Propaganda.

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