Bärendienst

Ganz gewöhnlicher deutscher Wahnsinn: In Bayern denkt man über die Einführung einer »Bärenpolizei« nach

»Bärenpolizei« in Bayern: Bärendienst

Die Arbeitswelt unterliegt einem stetigen Wandel. Das weiß kaum einer so gut wie der deutsche Polizist. Früher bedeutete der Polizeiberuf in der Bundesrepublik viel Ehre, ein bisschen rumlümmeln am Schreibtisch und einmal im Monat Kommunisten knüppeln. Das war einmal. Schon bald gab es gar nicht mehr genug Kommunisten, damit auch alle Polizisten was zum Knüppeln hätten. Fortan bedeutete Polizeiarbeit: viel Ehre, ein bisschen rumlümmeln am Schreibtisch und einmal im Monat Studenten knüppeln. Alsbald: viel Ehre, ein bisschen rumlümmeln am Schreibtisch und einmal im Monat Kernkraftgegner knüppeln. Dann: viel Ehre, ein bisschen rumlümmeln am Schreibtisch und einmal im Monat Antifaschisten knüppeln. Nun ja, die Zeiten ändern sich.

Heute werden Stimmen laut – besonders prominent: die Landrätin des Oberallgäu Indra Baier-Müller (Freie Wähler) –, die empfehlen dem Land Bayern die Einrichtung einer sogenannten Bärenpolizei. Sondereinsatzkommando Großwild sozusagen. So geht Populismus auf Bayerisch. Welcher Bär würde es wagen, sich dem – mehr oder weniger – zivilisierten Landesteil in Südostdeutschland zu nähern, wenn ihm ein schneidiger Schwabe in Uniform entgegentritt?

Da der Respekt vor der Natur es erfordert, werden Bären aller Art selbstverständlich nicht behandelt wie der linke menschliche Abschaum, sondern das – tierschutzrechtlich geprüfte – Protokoll sieht folgendes Vorgehen vor: Zunächst werden die Personalien des Bären festgestellt; ein Platzverweis wird ausgesprochen; bei Zuwiderhandlungen werden Zwangsgelder verhängt. Nur falls der Bär kein Einlenken zeigen, die polizeilichen Maßnahmen durch animalisches Verhalten unterlaufen oder nicht recht freundlich die Pfote zum Gruß erheben sollte, wird der Polizist tun, was ein Polizist in dieser Situation tun muss: die Bestie abknallen.

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