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Joel Amankwah: Abi statt Abschiebung
Der Schüler Joel Amankwah sollte aus Hamburg abgeschoben werden. Nun steht fest: Er darf bleiben.
»Ich bin seit vier Jahren hier, hab nichts Falsches gemacht, […] ich will jetzt Abi machen und auf einmal kommt sowas«, sagt Joel Amankwah in einem Video, das zu einer Petition gehört. »Sowas« – das ist ein Brief seiner Anwältin mit schlechten Nachrichten: Er sollte abgeschoben werden. Zurück nach Ghana, das als sicheres Herkunftsland gilt. Ganz allein, ohne Vater, ohne Schwester. Grund dafür war ausgerechnet sein 18. Geburtstag. Dazu kommt eine Gesetzesänderung, die es jungen Volljährigen in Ausbildung erschwert, einen Aufenthaltstitel zu bekommen. Doch am Donnerstag gab es etwas zu feiern: Joel darf bleiben.
Mit der gesamten Hamburger Nelson-Mandela-Schule – deren gymnasiale Oberstufe Joel besucht – kämpfte seine Klassenlehrerin Elif Basboga dafür. Sie startete eine Petition. In kurzer Zeit schlossen sich fast 105 000 Menschen deren Forderung nach einem Bleiberecht für den Jugendlichen an. Das beeindruckte auch die Härtefallkomission des Hamburger Senats, an die sich Menschen wenden können, die nach geltendem Recht zwar abgeschoben werden sollen, in deren Fällen aber »humanitäre oder persönliche Gründe« dagegen sprechen. Die in der Petition vorgebrachten Gründe erkannte das Gremium in seiner Sitzung am Donnerstag nun an.
Joel sei ein besonders zuverlässiger, ruhiger und interessierter Schüler, sagte Basboga der »Taz«. Um zum Abitur zu kommen, muss er härter arbeiten als die meisten seiner Klassenkameraden. Nicht nur wegen seiner Fluchtgeschichte: Um seinen Vater und seine kleine Schwester zu unterstützen, arbeitet er zwei Mal pro Woche nach der Schule noch in einem Supermarkt, kassiert oder füllt Regale. 13-Stunden-Tage sind das dann. Die Petition hatte den Titel: »1,2,3,4 – Joel bleibt hier«. Bleibt nur zu wünschen, dass es für ihn in zwei Jahren heißt: »5,6,7,8 – Joel hat Abitur gemacht!«
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