Experten für den Klimaschutz

Ob die Richtung stimmt? Brandenburg auf dem Weg zur Klimaneutralität

  • Andreas Fritsche
  • Lesedauer: 2 Min.
Mit dem Klimawandel häufiger werdende Dürren sind ein großes Problem für die Landwirtschaft.
Mit dem Klimawandel häufiger werdende Dürren sind ein großes Problem für die Landwirtschaft.

Beim Klimaschutz die Zwischenziele für 2030 zu erreichen, werde Brandenburg noch vergleichsweise leicht fallen, schätzt Hermann Lotze-Campen vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK). Schwierig werde es in den 15 Jahren danach, das Bundesland bis 2045 klimaneutral zu machen.

Ob die Richtung weiter stimmt oder welche anderen Maßnahmen die Landesregierung ergreifen sollte, das lässt sie sich künftig von einem wissenschaftlichen Beirat sagen, der am Montag gegründet wurde. Ab 2025 alle zwei Jahre soll er einen Bericht mit Empfehlungen vorlegen. Fünf Frauen und sieben Männer von Hochschulen und Instituten in Potsdam, Berlin, Cottbus und Senftenberg, von denen zehn Professoren sind, bilden den Beirat. Lotze-Campen ist der Vorsitzende des Gremiums.

Es sei angedacht, dass das Land zwei Mitarbeiter für die Geschäftsstelle des Klimabeirats finanziert und den Wissenschaftlern Aufwandsentschädigungen zahlt, erläutert Umweltminister Axel Vogel (Grüne). Das lässt es sich den Klimaschutz schon einmal kosten, den es umsonst nicht geben wird, wie PIK-Direktor Ottmar Edenhofer klarstellt. Ihm zufolge käme ein ungebremster Klimawandel aber teurer zu stehen – und das nicht langfristig, sondern durchaus schon mittel- und kurzfristig. Denn zum Beispiel erlebt die Landwirtschaft bereits jetzt erhebliche Einbußen durch Dürreperioden. Das berühre nicht erst künftige Generationen, wie man vor gar nicht so langer Zeit noch glaubte. Besonders würde die globale Erderwärmung zwar Länder des Südens treffen. Doch davon bliebe Deutschland als Exportnation nicht unberührt, erklärt Edenhöfer. Denn wohin sollte es seine Güter liefern, wenn sie niemand mehr bezahlen könne. Edenhofer nennt den Klimaschutz eine »große Menschheitsaufgabe«. Es gehe »nicht schnell genug, gewiss«, bestätigt er. Aber die Richtung stimme.

Wenn der Klimabeirat 2025 seinen ersten Bericht übergibt, wird Umweltminister Vogel schon nicht mehr im Amt sein. Er gibt seinen Posten nach der Landtagswahl am 22. September auf. Die Frage ist, ob der Beirat dann schon wieder abgeschafft werden könnte. Doch das will Vogel nicht glauben. »Es müsste extreme Veränderungen in der Zusammensetzung der Landesregierung geben«, meint er. Denn selbst wenn die Grünen in die Opposition geschickt werden, was nebenbei bemerkt nicht unwahrscheinlich ist: SPD und CDU, die mit der Wagenknecht-Partei koalieren könnten, trugen den vom Kabinett beschlossenen Klimaplan ja mit – und der Beirat sei Bestandteil dessen, sagt Vogel.

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