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- Gedenken an Nazigegner
Keine Würdigung deutscher Résistance-Kämpfer geplant
Bundesregierung bereitet Veranstaltungen zu 80 Jahren Kriegsende vor. Für in Frankreich aktive deutsche Antifaschisten fühlt man sich nicht zuständig
Am 8. Mai 2025 ist es 80 Jahre her, dass Europa vom Krieg und vom deutschen Faschismus befreit wurde. Die Bundesregierung plant dazu eine Reihe von Veranstaltungen. Das teilte Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) auf eine Kleine Anfrage der Linken im Bundestag mit.
Ein Thema, mit dem man sich im Kabinett offenbar noch gar nicht befasst hat, ist der Kampf deutscher Antifaschisten in der französischen Widerstandsbewegung gegen das deutsche Besatzungsregime und seine Kollaborateure in Frankreich, der Résistance. Es waren immerhin rund 3000 Frauen und Männer aus Deutschland, die mit der Waffe in der Hand gegen die Nazis kämpften, die Kriegsmaschinerie sabotierten, Verfolgte beschützten und retteten oder Informationen sammelten.
Für ihre Ehrung am 80. Jahrestag der Befreiung fühlt man sich in der Bundesregierung aber nicht recht zuständig. Das zeigen die Antworten aus dem Hause Roth auf die Anfrage, die der kulturpolitische Sprecher der Linke-Gruppe, Jan Korte, eingereicht hatte und die »nd« vorliegen.
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Nach Ansicht der Ministerin liegt die »Initiative für Maßnahmen zu Ehren der französischen Résistance auf französischer Seite«. Auf die Frage, ob Deutschland den Widerstand Deutscher im kommenden Jahr etwa mit einer Kranzniederlegung durch den Botschafter an einer Erinnerungsstätte in Frankreich würdigen wolle, gibt es gar keine Antwort. Über die »Teilnahme an eventuellen Gedenkveranstaltungen« werde »im Einzelfall und nach Vorlage einer entsprechenden Einladung von französischer Seite« entschieden, heißt es in dem Schreiben der Ministerin stattdessen.
Sie verweist darauf, dass das Wirken deutscher Antifaschisten in Frankreich Teil mehrerer Ausstellungen zum Widerstand gegen das Hitlerregime war. Diese wurden in den letzten 25 Jahren in der Gedenkstätte Deutscher Widerstand in Berlin gezeigt – die aber nicht der Bundesregierung untersteht. Der Tag der Befreiung, wie er auch in der alten Bundesrepublik seit 1985 benannt wurde, heißt in der Regierungsantwort übrigens »Jahrestag der Kapitulation der deutschen Wehrmacht und des Kriegsendes«.
Für Jan Korte ist die Antwort ausgesprochen enttäuschend. »Dieses Rumgeeiere ist kaum auszuhalten«, sagte er dem »nd«. Statt endlich die Frauen und Männer angemessen zu würdigen, die sich »bis 1945 als Deutsche in der französischen Résistance der Mordorgie des deutschen Faschismus entgegenstellten und ihren Beitrag zum Sieg über den Nationalsozialismus leisteten«, überlasse man dies »weiterhin einzig und allein den Franzosen«. In Frankreich, so Korte, würden diese Menschen »schon seit Jahrzehnten als Heldinnen und Helden geehrt«. Dagegen habe sich »unterm Strich« in den letzten 30 Jahren bei der offiziellen Erinnerung an sie in Deutschland wenig verändert.
Aber während von CDU-Altkanzler Helmut Kohl und anderen Antikommunisten nichts anderes zu erwarten gewesen sei, erschrecke »das Ausklammern auch durch die Ampel heute doch«, so der Linke-Politiker. Moralisch halte er das, sollte sich daran bis zum 8. Mai 2025 nichts ändern, für eine »völlige Bankrotterklärung« und einen erinnerungspolitischen »Offenbarungseid«.
Dies sei umso beschämender, als man in der Bundeswehr auf der Suche nach neuen Vorbildern für die Soldaten »offenbar kein allzu großes Problem damit hat, künftig wieder verstärkt auf die Helden von Hitlers Wehrmacht zurückzugreifen, um kriegstüchtig zu werden«, so Korte mit Blick auf eine kürzlich vom Bundesverteidigungsministerium an die Gliederungen des Heeres versandte Handreichung zum seit 2018 geltenden Traditionserlass der Bundeswehr, in der genau dies angeraten wird. Die »ergänzenden Hinweise« wurden auf öffentlichen Druck wieder zurückgenommen.
Demgegenüber fehle »bis heute auch nur eine einzige positive offizielle Bezugnahme der Bundesrepublik auf den militärischen Widerstand der eindeutig ›besseren Deutschen‹ in der Résistance«, kritisiert Korte. Er hofft darauf, dass die »kritische Zivilgesellschaft« eine angemessene Würdigung im nächsten Jahr durchsetzt.
»Wir werden in ein paar Wochen jedenfalls noch mal nachhaken und nach dem Stand der Dinge fragen, denn irgendwann müssen sie ja ihre Planungen abschließen, wenn im Frühjahr irgendetwas passieren soll«, kündigt Korte an. Und im Kulturausschuss des Bundestages werde Die Linke ebenfalls die Frage aufwerfen, was die Bundesregierung an konkreten erinnerungspolitischen Maßnahmen plane, um den Jahrestag der Befreiung von Krieg und Faschismus angemessen zu begehen.
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