Heino: Biedermeier mit Sonnenbrille

Heino wünscht sich einen Typen der Marke Donald Trump für Deutschland. Es ist nicht der einzige politische Fehltritt des Sängers

Schlagersänger Heino
Schlagersänger Heino

Niedersachsen, Kleinstadt an der Weser, Anfang der 1990er Jahre: Kurz vor dem Kornfeld am Stadtrand wohnte der Junge Heino mit seiner Familie. Er erfuhr Ausgrenzung durch Gleichaltrige nicht nur aufgrund von Armut, sondern auch wegen seines Namens. Beides war gemein. Immer wenn dieser bedauernswerte Junge bei seinem Namen gerufen wurde, mussten Anwesende unweigerlich an den bedauerlichen Sänger bekannter Volkslieder der Marke »Schwarzbraun ist die Haselnuss« denken. Wem wäre das nicht unangenehm.

Dieses Adjektiv beschreibt den 1938 in Düsseldorf geborenen Heinz Georg Kramm, also den älteren Heino, am besten. Es ist weniger die Kombination aus Sonnenbrille, die er wegen einer Augenkrankheit trägt, und blondem Toupet, sondern vielmehr sein bis heute kultivierter Biedermeier, der bei jedem die Fremschämskala explodieren lässt. Und dieser sich zur deutschen Heimat bekennende Oberdeutsche hat auf den hiesigen Straßen messertragende Marodeure erkannt. »Deutschland braucht einen Trump, der für sein Volk da ist«, schlägt der Sänger als Lösung vor. Und weiter: Es brauche Politiker, »die sich um Deutschland kümmern«.

Politisch steht der gelernte Bäcker nicht zum ersten Mal auf der rechten Flanke. So ist er während der Apartheid in Südafrika aufgetreten. Auf Bitten des damaligen baden-württembergischen Ministerpräsidenten und früheren NS-Marinerichters Hans Filbinger (CDU) nahm Heino auch mal alle drei Strophen des Deutschlandliedes auf. Ob »Deutschland über alles« oder »America first!« – für Heino klingt wohl beides gleich.

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