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Georgien: Kampf der Elemente
Daniel Säwert über den Gewaltexzess in Tbilisi
Tbilisi hat ein heißes Protestwochenende hinter sich. Mit der Entscheidung, die Gespräche mit der EU auszusetzen, hat Premierminister Irakli Kobachidse die Opposition auf die Straße gebracht. Nächtelang hat sie vor dem Parlament protestiert. Mit dabei: Wut, Angst, Unverständnis und Gewalt. Feuerwerksraketen, Steine und Molotowcocktails flogen in Richtung Parlament und Polizei. Am Ende standen Parlamentsräume und ein Polizist in Brand. Die Beamten antworteten mit Knüppeln, Wasserwerfern, Gummigeschossen. Es war ein Kampf Gut gegen Böse, Feuer gegen Wasser.
Die Gewalteskalation vom Wochenende mag der georgischen Opposition viel Aufmerksamkeit und auch einigen Zulauf – nach dem Motto »jetzt erst recht« – beschert haben, vorangebracht hat es sie nicht. Ein Molotowcocktail scheint weniger überzeugend zu sein, als mancher glaubt. Nicht zuletzt, weil sie der Regierung damit die Munition liefert, einen neuen Maidan heraufzubeschwören, den man verhindern müsse. Es werden bereits Aufrufe laut, derartige Exzesse zu vermeiden.
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