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BVG-Elend auch an Silvester

BVG plant keine Zusatzzüge in der Neujahrsnacht – Tram fährt häufiger

Gute Laune an Silvester 2023: BVG-Personalvorständin Jenny Zeller-Grothe und Betriebe-Senatorin Franziska Giffey (SPD) in der BVG-Zentrale (von links).
Gute Laune an Silvester 2023: BVG-Personalvorständin Jenny Zeller-Grothe und Betriebe-Senatorin Franziska Giffey (SPD) in der BVG-Zentrale (von links).

Fahrplanmäßig ist für die BVG die Nacht der Nächte eine ganz normale Wochenendnacht – zumindest bei der U-Bahn. Zum Jahreswechsel 2024/2025 verkehren auf allen U-Bahnlinien ab etwa 0.30 Uhr die Züge im Viertelstundentakt. Mit Ausnahme der U4 – die fährt, wie üblich, nachts überhaupt nicht. Damit dürfen sich die geneigten Fahrgäste auf heillos überfüllte Bahnen einstellen. Denn schon in normalen Wochenendnächten entsprechen die Kapazitäten auf Party-Rennstrecken wie der Kreuzberger Hochbahnstrecke von U1/U3 oder der U8 nicht dem Andrang. Problematisch dürfte sich auch die Abreise der Gäste der Silvesterparty am Brandenburger Tor entlang des U5-Korridors gestalten.

Same procedure as last year

Die Berliner Verkehrsbetriebe erwecken bei unaufmerksamen Lesenden einen etwas anderen Eindruck, wenn sie in ihrer Pressemitteilung schreiben: »Im gesamten Netz verstärkt die BVG zu Silvester ihr Angebot dort, wo es nötig und möglich ist.« Auf Nachfrage von »nd« bestreitet das Landesunternehmen jedoch auch einen Bedarf für mehr U-Bahn-Fahrten in der Silvesternacht. »Die Planung für dieses Jahr entspricht exakt dem Angebot des letzten Jahreswechsels. Wir erwarten keine Kapazitätsengpässe«, teilt ein Sprecher mit. Noch vor wenigen Jahren bot die BVG auf vielen U-Bahn-Linien bis tief in die Neujahrsnacht einen Fünf-Minuten-Takt an. Mit der zunehmender Personal- und Fahrzeugknappheit ist das Zusatzangebot seitdem immer weiter zurückgefahren worden.

»Wir erwarten keine Kapazitätsengpässe.«

BVG-Sprecher

Bemerkenswert ist jedoch, dass bei der Straßenbahn durchaus »operativ auf einigen Linien Verstärkungen geplant« sind, wie der BVG-Sprecher weiter mitteilt. »Es stehen Reservezüge bereit, die von der Leitstelle bei Bedarf zusätzlich auf die Strecke geschickt werden können«, sagt Petra Nelken, Sprecherin der Senatsverkehrsverwaltung, zu »nd«. Für die U-Bahn-Fahrgäste hat sie nur den schwachen Trost parat, dass »alle Züge in der maximal möglichen Länge« unterwegs sein werden. Ob angesichts der kritischen Fahrzeuglage im U-Bahn-Bereich nicht doch einige Kurzzüge auf den Strecken fahren werden, muss sich noch zeigen.

S-Bahn fährt häufiger

Wenn doch bei der U-Bahn laut offiziellen Aussagen die Kapazität reicht, ist es umso erstaunlicher, dass die S-Bahn ihren Nachtverkehr deutlich verstärkt. Auf allen Linien mit Ausnahme von Teilstrecken der S5 und S8 wird bis in den Morgen alle 20 Minuten gefahren, die Ringbahnlinien S41 und S42 verkehren sogar im Zehn-Minuten-Takt.

Explizit warnt die BVG davor, sich auf ihre Busse zu verlassen. »Die Nacht zum Jahreswechsel ist insbesondere für den Busverkehr herausfordernd«, heißt es in der Pressemitteilung. Sie kämen vor allem rund um Mitternacht »nicht überall durch Berlins Straßen«. Die Folge: »Wenn nötig, werden Linien verkürzt, Busse umgeleitet oder kurz pausiert.«

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Keine Planbarkeit beim Bus

Im Gegensatz zum Vorjahr sind bisher noch keine präventiven Teileinstellungen von Buslinien bekannt. Die Linie M29 endete damals von Westen kommend bereits ab etwa 20 Uhr bis tief in die Nacht am Moritzplatz und befuhr die weiteren Abschnitte in Kreuzberg und Neukölln bis zum Hermannplatz nicht. Auch der Busverkehr in der Sonnenallee war mit Ankündigung eingestellt worden, das betraf unter anderem die Linie M41.

Laut Informationen von »nd« sah das Sicherheitskonzept der Innenverwaltung für die kommende Silvesternacht zunächst eine Kompletteinstellung des Berliner Busverkehrs von 23.45 bis 0.45 Uhr vor. Das soll durch das Veto des BVG-Vorstandschefs Henrik Falk aber abgewendet worden sein.

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