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Klaus-Michael Kühne: Der Dreigroschen-Opa

Hamburgs milliardenschwerer Unternehmer Klaus-Michael Kühne finanziert einen Neubau für die Staatsoper

Staatsoper Hamburg – Klaus-Michael Kühne: Der Dreigroschen-Opa

In Zeiten, in denen Privatspenden im sechs- und siebenstelligen Bereich an die AfD für Schlagzeilen sorgen, ist man froh, wenn die Alt- und Neureichen ihr Geld für etwas Schönes ausgegeben. Zum Beispiel für einen Neubau, mit dem Klaus-Michael Kühne, Mehrheitsgesellschafter des Logistikunternehmens Kühne + Nagel AG, die Staatsoper in der Hansestadt Hamburg beglücken möchte.

Kühne, Jahrgang 1937, ist nicht nur ausgesprochen geschäftstüchtig, sondern auch als Stifter und Mäzen bekannt. Er engagiert sich in den Bereichen Medizinforschung und Klimaschutz. Sein Geld kommt der Elbphilharmonie wie dem Opernhaus Zürich, den Salzburger Festspielen wie dem Lucerne Festival zugute. Jetzt also greift er der Staatsoper Hamburg unter die Arme, deren Haus, ein markanter Nachkriegsbau, eine Sanierung nötig hätte. Der designierte Generalmusikdirektor Omer Meir Wellber und der Intendant Tobias Kratzer, der ebenfalls in diesem Jahr sein Amt antreten wird, dürften erleichtert sein.

Wo Licht ist, fällt aber bekanntlich auch Schatten und, je nach Perspektive, mitunter mehr davon: Allein dass sich ein Milliardenvermögen in zwei Händen anhäuft, gibt einen Eindruck von einem politisch ungebändigten Kapitalismus. Dass der stolze Hamburger Kühne lieber in der Schweiz seine Steuern zahlt, darf ebenfalls nachdenklich stimmen. Und sein wenig kooperatives Verhalten bei der Aufarbeitung der tiefdunklen Geschichte des von ihm geführten Familienunternehmens in der Nazi-Zeit, lässt sehr tief blicken.

Zu Recht sehen viele eigentlich die Politik in der Pflicht, wo manches Mal Wohltäter einspringen (meistens allerdings nicht). Zu Recht wird auch kritisiert, dass ein Neubau in der HafenCity her soll, wo doch eine Sanierung des alten Operngebäudes in der Hamburger Neustadt geboten scheint. Mit Kritik soll man nicht sparen. Aber über Geschenke darf man sich auch einfach freuen. Und Klaus-Michael Kühne zahlt’s ohnehin aus der Kaffeekasse.

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