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Erik Helgeson: Rache der Kriegsprofiteure
Schwedens Hafenarbeiter streiten für den Job von Erik Helgeson
Anfang Februar hat das Unternehmen Göteborg Roro Terminals (GRT) Erik Helgeson, der seit zwei Jahrzehnten im Hafen arbeitete, gefeuert und ihm per Strafanzeige die Justiz auf den Hals gejagt. Derzeit findet die erste Runde der rechtlichen Auseinandersetzung statt, mit der die unabhängige Schwedische Hafenarbeitergewerkschaft (Svenska hamnarbetarförbundet), deren Vize-Vorsitzender Helgeson ist, die Rücknahme der Kündigung erreichen will. Zuvor waren Gespräche der Gewerkschaft mit der Hafengesellschaft und dem Verband der Hafeneigner Sveriges Hamnar gescheitert.
Begründet worden war der Rausschmiss des Gewerkschaftsführers mit geschäftsschädigender Illoyalität und dem Verstoß gegen das Gesetz zum Schutz der Sicherheit des Königreichs. Zudem soll Helgeson in den Vorjahren Anliegen der Beschäftigten mitunter laut und aufbrausend vertreten haben, was sich so gar nicht mit dem Verhaltenskodex des Unternehmens vertrage.
Mit dem Rausschmiss von Helgeson revanchiert sich GRT für eine von den Hafenarbeitern im Februar durchgeführte Blockade schwedischer Waffenlieferungen an und aus Israel. Sie folgten damit einem Aufruf ihrer palästinensischen Kollegen, den israelischen Kriegsverbrechen in Gaza Steine in den Weg zu legen. Die Gegenseite behauptet nun, dass durch die Aktion Logistikwege offengelegt wurden, auf denen das neue Nato-Mitglied Schweden Kriegsmaterial bewegt. Nach Beginn der Invasion in der Ukraine hatten Schwedens Dockarbeiter auch russische Schiffe blockiert. Solidaritätsadressen aus aller Welt stärken Helgeson den Rücken und protestieren gegen den Angriff auf die Gewerkschaftsrechte.
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