Eduardo Bolsonaro kehrt Brasilien den Rücken

Netzwerker Eduardo Bolsonaro begibt sich freiwillig ins Exil in den USA

Eduardo Bolsonaro spricht im Rahmen einer Motorradrallye in São Paulo
Eduardo Bolsonaro spricht im Rahmen einer Motorradrallye in São Paulo

»Nummer drei« hat den Abflug gemacht. Eduardo Bolsonaro, drittältester Sohn des Ex-Präsidenten Jair Bolsonaro, gab jetzt bekannt, von einem Aufenthalt in den USA vorerst nicht in sein Heimatland zurückzukehren. Sein Mandat als Abgeordneter der rechtsextremen Liberalen Partei im Nationalkongress will der 40-Jährige ruhen lassen oder sogar ganz aufgeben. Weil er seinen Job gemacht habe, sei er nicht mehr sicher in Brasilien, behauptet Bolsonaro, der sein Exil »die schwerste Entscheidung meines Lebens« nennt.

Zumindest ist er dort unter Freunden: Gemeinsam mit Politikern des Trump-Lagers fährt der Brasilianer eine Kampagne, um eine angebliche linke Diktatur in seinem Land anzuprangern, fordert US-Sanktionen und droht mit dem Zorn Trumps. Dessen Clan und der Bolsonaros sind alte Verbündete. Die Verbindung selbst hergestellt hatte der politische Stratege, Influencer und Kulturkämpfer der extremen Rechten in Südamerika einst über Trump-Berater Steve Bannon.

Der Hauptfeind der Bolsonaros im eigenen Land ist dessen Justiz. Den Obersten Richter Alexandre de Moraes nennt Eduardo einen Psychopathen und »Chef der Gestapo der Bundespolizei«. Angeblich wolle ihm Moraes den Pass entziehen und ihn zum »politischen Gefangenen« machen. Vor der Wahl seines Vaters 2018 hatte Eduardo noch getönt, »ein Soldat und ein Gefreiter« würden reichen, um den Laden dichtzumachen, sollte das Höchstgericht ihnen in die Quere kommen. Nun steht der Anwalt aus Rio gar nicht selbst im Fokus der von Moraes geleiteten Ermittlungen zu den Putschplänen, die geschmiedet wurden, um Jair Bolsonaro nach Lulas Wahlsieg an der Macht halten zu können. Doch wie der Vater, so der Sohn: Die Opfer- ist ihre Paraderolle.

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