Werbung

Leseprobe

Klartexte

  • Lesedauer: 2 Min.

Seit geraumer Zeit lädt auf einem weithin sichtbaren Spruchband ein delphisches Orakel zum Nachdenken ein. Es lautet: Keine Revolution ist auch keine Lösung. Angebracht ist es am Haus der Demokratie und Menschenrechte, gelegen im Prenzlauer Berg Berlins, der Hauptstadt des seit 1990 wiedervereinigten, will sagen: wiederbereinigten Deutschland. Und seit eben diesem Jahr gibt es in schlichter Form periodisch publizierte Mitteilungen einer in die Links-Partei eingebundenen Kommunistischen Plattform. ...

Wer, wenn nicht Kommunisten, sind in solch einer Zeit, in der man auch den Arbeits- und Obdachlosen zumutet, sich in einen leidlich temperierten Kapitalismus einzuordnen, berechtigt, ja verpflichtet, Klartext gegen die von den universitären Meinungsmachern schöngedachten, von den monopolisierten Medien schöngeredeten, auch schönbebilderten Zuständen zu schreiben und zu publizieren? ....

Klartext bedarf keiner Kommentierung. Abgeklärtes wird man allerdings nach der weltgeschichtlichen Niederlage des Sozialismus am Ende des vergangenen Jahrhunderts und dem dadurch noch hysterischer agierenden Anti-Kommunismus der Gegenwart nicht erwarten dürfen. Dennoch irrt, wer meint, dass es sich bei den Beiträgen dieses Bandes um geballte Einseitigkeiten handelt. Geboren aus dem Tagesgeschehen unübersichtlichster Klassenkämpfe, wird man sehr wohl differenzierende Urteilskraft und keine Scheu davor finden, Widersprüche zwischen dem von der DDR Imaginierten und dem in ihr Realisierten aufzudecken sowie Ursachen für Fehldenken und Fehlverhalten zu hinterfragen ....

Bleibt, etwas Persönliches nachzutragen: Der nicht der KPF-angehörige Schreiber dieses Vorwortes hatte 19-jährig als Wehrmacht-Gefreiter den Zweiten Weltkrieg überlebt, war dann als Bauarbeiter im Buna-Werk – nicht wegen der Sieger über den Nazi-Faschismus, sondern dessen Ursachen wegen – Sozialist geworden, in die SPD eingetreten und hatte, gemeinsam mit allen Mitgliedern seiner Grundorganisation, deren Vereinigung mit der KPD zugestimmt.

Aus dem Vorwort von Prof. Hermann Klenner zu dem von Ellen Brombacher u. a. herausgegebenen Band »Klartexte. Beiträge zur Geschichtsdebatte« (Verlag am Park, 400 S., br., 19,90 €).

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.