Die Rezension
Fragiles Gebilde
Es hat sich herumgesprochen, dass zwischen dem Kopf und dem Körper feine Bande bestehen. Wenn positive Gedanken durch ersteren huschen, kann ein körperliches Problem mitunter erträglicher daherkommen. Andererseits: Wer sich durchs Leben quält, wird eher organische Schäden davon tragen oder schwerer unter ihnen leiden.
Gute Gefühle machen gesund. Wer wüsste das nicht besser als der Journalist und Arzt Werner Bartens, Wissenschaftsredakteur der Süddeutschen Zeitung und Gast in so mancher Fernsehsendung über das Gesundheitssystem. Bartens erzählt Selbsterlebtes und Unglaubliches aus Überlieferungen, das einem den Zusammenhang zwischen den Gefühlen und dem Körper auf geradezu beängstigende Weise deutlich macht. Da ist die Geschichte des Mädchens, welches einen Flugzeugabsturz überstand und tagelang durch den Dschungel irrte. Sie überlebte und hatte trotz körperlicher Beschwerden nicht einmal übermäßige Schmerzen. Ähnlich erging es einem Flieger, der im verschneiten Hochgebirge abstürzte und den die Gedanken an seine Frau und seine Kinder am Leben hielten. Ein anderes, fürchterliches Beispiel für die fragilen Beziehungen zwischen Körper und Geist: Einem zum Tode Verurteilten in Indien wurde gesagt, man wähle das Verbluten als Todesart, weil es schmerzlos sei. Bei verbundenen Augen starb der Mann tatsächlich, obwohl er nur leicht geritzt wurde und keinen Tropen Blut verlor.
Bartens' Fazit: Wer um diese Zusammenhänge weiß und es lernt, gute Gefühle zu stärken, der stärkt auch seinen Körper und seine Gesundheit.
Werner Bartens: Körperglück, Droemer Verlag, 317 S., hardcover, 19,95 €.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.