Die Rezension

Fragiles Gebilde

  • Silvia Ottow
  • Lesedauer: 2 Min.

Es hat sich herumgesprochen, dass zwischen dem Kopf und dem Körper feine Bande bestehen. Wenn positive Gedanken durch ersteren huschen, kann ein körperliches Problem mitunter erträglicher daherkommen. Andererseits: Wer sich durchs Leben quält, wird eher organische Schäden davon tragen oder schwerer unter ihnen leiden.

Gute Gefühle machen gesund. Wer wüsste das nicht besser als der Journalist und Arzt Werner Bartens, Wissenschaftsredakteur der Süddeutschen Zeitung und Gast in so mancher Fernsehsendung über das Gesundheitssystem. Bartens erzählt Selbsterlebtes und Unglaubliches aus Überlieferungen, das einem den Zusammenhang zwischen den Gefühlen und dem Körper auf geradezu beängstigende Weise deutlich macht. Da ist die Geschichte des Mädchens, welches einen Flugzeugabsturz überstand und tagelang durch den Dschungel irrte. Sie überlebte und hatte trotz körperlicher Beschwerden nicht einmal übermäßige Schmerzen. Ähnlich erging es einem Flieger, der im verschneiten Hochgebirge abstürzte und den die Gedanken an seine Frau und seine Kinder am Leben hielten. Ein anderes, fürchterliches Beispiel für die fragilen Beziehungen zwischen Körper und Geist: Einem zum Tode Verurteilten in Indien wurde gesagt, man wähle das Verbluten als Todesart, weil es schmerzlos sei. Bei verbundenen Augen starb der Mann tatsächlich, obwohl er nur leicht geritzt wurde und keinen Tropen Blut verlor.

Bartens' Fazit: Wer um diese Zusammenhänge weiß und es lernt, gute Gefühle zu stärken, der stärkt auch seinen Körper und seine Gesundheit.

Werner Bartens: Körperglück, Droemer Verlag, 317 S., hardcover, 19,95 €.

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