Das Kakao-Casino

Kaum jemand wird beim Wort »Kakao« daran denken, dass man sich damit eine goldene Nase verdienen kann. Und doch geht das: Ein Hedgefonds-Manager kaufte im vergangenen Jahr mit billig geliehenem Geld Kakao im Umfang von sieben Prozent einer Jahresernte. Dies trieb die bereits im Steigen begriffenen Weltmarktpreise massiv in Rekordhöhen. Und nicht nur bei Kakao: Finanzinvestoren spekulieren auch mit Agrarrohstoffen, aus denen die Grundnahrungsmittel armer Länder hergestellt werden. Der exorbitante Umfang von Derivategeschäften und das Fehlen realistischer Daten sorgen dafür, dass selbst kleinste Änderungen im Angebot-Nachfrage-System massive Preisschwankungen nach sich ziehen können – und das in einer existenziell wichtigen Branche.

Dass die G20 hier Antworten findet, ist kaum zu erwarten. Die Gruppe der größten Industrie- und Schwellenländer ist seit Jahren nicht in der Lage, die Finanzmärkte wirklich zu regulieren. Und die unkoordinierten Antikrisenprogramme der einzelnen Staaten haben die Märkte mit riesigen Geldmengen geflutet, die auch wieder ins Rohstoffgeschäft fließen. Es gibt einfach zu viele Bremser in der G20: Einige Staaten wollen »ihre« Terminbörsen und Fonds schützen, andere wenden sich aus Überzeugung gegen staatliche Eingriffe in die Märkte.

Dabei müsste es eigentlich darum gehen, die globale Landwirtschaft in Zeiten wieder wachsenden Hungers und angesichts der Probleme durch den Klimawandel zu stärken. Staatliche Unterstützung für Kleinbauern gerade in Entwicklungsländern bleibt jedoch aus. Das Kakao-Casino mit seinen extremen Preisschwankungen nützt nur den Glücksrittern.

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