MOSEKUNDS MONTAG

AUSGETAUSCHT

Herr Mosekund war auf dem Weg zu einem Freund, mit dem er für ein tiefsinniges Gespräch verabredet war, als er von einem Polizisten aufgehalten wurde. »Wohin?«, fragte der Polizist. »Zum Gedankenaustausch«, sagte Herr Mosekund. Der Polizist hielt ihm ein Röhrchen hin und befahl: »Pusten!« Beim Pusten färbte sich das Röhrchen dunkelrot. »Soso«, sagte der Polizist, »laut Gesetz über unangepasste Gedanken sind nur drei solcher Gedanken zulässig, ausschließlich für den Eigenbedarf. Ich messe hier mindestens fünf. Tut mir leid, die muss ich einziehen. Sie erhalten äquivalenten Ausgleich, ganz nach Vorschrift.« Der Polizist hielt Herrn Mosekund etwas über den Kopf, das aussah wie ein großes Sieb, an dem ein Kabel hing. Es rauschte und knisterte, dann durfte Herr Mosekund gehen, begleitet von der Ermahnung, im Wiederholungsfall werde ein Bußgeld fällig. Als er in seinem Gedächtnis kramte, waren alle Gedanken verschwunden, die er sich zurechtgelegt hatte. Statt dessen fand er überraschenderweise das RTL2-Programm für die ganze Woche. Nun, dachte Herr Mosekund, mal sehen, was mein Freund dazu sagt.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -