UNO warnt vor Aussterben Indigener
Es gibt offenbar ernsten Grund zur Besorgnis: Die Vereinten Nationen haben eine Kampagne gegen das Aussterben von 35 indigenen Völkern in Kolumbien ausgerufen: »Wenn sie verschwinden, verschwindet ein Teil von Dir!«
Indigene Völker haben fast überall damit zu kämpfen, dass ihre Lebensweise mit der Moderne nicht in Einklang zu bringen ist und überall dort, wo Indigene ungeschützt mit ihr konfrontiert werden, geht das zu Lasten der Urvölker. Daran hat auch die einzige internationale Norm, die indigenen Völkern Schutz und Ansprüche zusichert, bisher recht wenig geändert: die von der Internationalen Arbeitsorganisation 1989 verabschiedete Konvention Nr. 169 über indigene und in Stämmen lebende Völker. In 44 Artikeln schreibt sie die Grundrechte der Indigenen fest, zum Beispiel den Anspruch auf Land und Zugang zu Ressourcen, auf die eigene Kultur, auf Traditionen und Sprache sowie auf eigene Entscheidungen über die Zukunft ihrer Völker. Deswegen sind bei Entwicklungsvorhaben in indigenen Siedlungsgebieten Anhörungs- und Beteiligungsverfahren vorgeschrieben.
Kolumbien gehört sogar zu den bisher lediglich 20 Unterzeichnern dieser Konvention. Dennoch sieht die Realität der Indígenas dort alles andere als rosig aus. Allein in den letzten acht Monaten seien mehr als 60 Indigene ermordet worden, erklärt Kolumbiens nationale Indigenen-Organisation ONIC. Nach wie vor sind Landvertreibung zum Zwecke kommerzieller Nutzung durch Paramilitärs im Auftrag von Großgrundbesitzern oder Multis an der Tagesordnung, ebenso die Zwangsrekrutierung durch bewaffnete Gruppen inklusive der Guerilla.
Die UNO-Kampagne war überfällig, denn der neue kolumbianische Präsident Juan Manuel Santos hat international erfolgreiche Imagepflege betrieben, ohne den Menschenrechtsverletzungen Einhalt zu gebieten. Damit darf er nicht durchkommen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.