MOSEKUNDS MONTAG

WALDESRUH

»Diese Hektik in der Stadt«, beklagte sich Herr Mosekund bei einem Bekannten, »man findet überhaupt keine Ruhe mehr. Alles ist so schnell und laut.« – »Dann kommen Sie doch einmal mit in den Wald«, schlug der Bekannte vor, der in der Freizeit zur Jagd ging, »dort sitzt man einfach nur und wartet«. Herr Mosekund nahm das Angebot an, und so verbrachten sie in aller Herrgottsfrühe mehrere angenehme Stunden auf dem Hochsitz, in denen sie schwiegen und nichts, aber auch gar nichts geschah. Dann raschelte es im Gebüsch, und ein Wildschwein kam zum Vorschein. Der Jäger riss sein Gewehr hoch und legte eilig an, doch Herr Mosekund rief: »Ich rate dringend von einem Schnellschuss ab!« Das Wildschwein verschwand, der Jäger tobte. Herr Mosekund empfahl ihm, seinen Blutdruck zu mäßigen, der Jäger tobte noch heftiger. So ruhig, wie er behauptet hatte, dachte Herr Mosekund, ist es im Wald auch wieder nicht.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -