Hund stärkt Brustkorb

Rezension

  • Maxie Ottow
  • Lesedauer: 2 Min.

Den stressigen Arbeitsalltag wegzuatmen, sich gesund und schön zu strecken, den Einklang von Körper und Geist zu erspüren - das erhoffen sich hierzulande über 500 Millionen Yogis, wenn sie ihre Matten ausrollen, tief einatmen und Körperhaltungen mit seltsamen Namen einnehmen. Doch was ist am »herabschauenden Hund« oder »ruhenden See« gesund?

Eine medizinisch fundiert begründete Antwort darauf gibt »Medical Yoga. Anatomisch richtig üben«. Das Buch versucht eine Brücke zu schlagen zwischen der alten indischen Lehre des Yoga und modernen wissenschaftlichen Erkenntnissen der Medizin und Gesundheitswissenschaft. Die Autoren stützen sich auf die Theorie der Spiraldynamik, welche dreidimensionale Zusammenhänge der Bewegung beschreibt. So kippt der Fuß beim Stehen nicht nach außen um, weil sich der aktivierte Wadenbeinmuskel spiralig um die Sprungelenkaußenseite über die Fußsohle zur Großzehe zieht und diese so sicher am Boden hält. Dieses Prinzip zieht sich durch den ganzen Körper und findet sich in den Yogastellungen wieder. Zur Stärkung des Knies empfehlen sich der Held oder die Haltung des Mondes. Für einen beweglichen Brustkorb streckt man sich im Hund. Wer in bestimmten Regionen Probleme hat, kann nachlesen, welche Übung ideal ist. Eine weitere Tabelle zeigt Hilfreiches zur Vorbeugung. Wer beispielsweise an Darmträgheit leidet, begibt sich regelmäßig in die Kobra oder Krähe.

Die Fülle des Buches macht ein tieferes und ganzheitliches Verständnis des Körpers möglich - auf die wiederkehrenden Querverweise zur Evolution, welche in ihrer Knappheit eher unwissenschaftlich und passend gemacht erscheinen, hätte verzichtet werden können. Maxie Ottow

Dr. med. Christian Larsen, Christiane Wolf und Eva Hager-Forstenlechner: Medical Yoga. Anatomisch richtig üben, Trias, 164 S., 19,99 Euro €.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.