China: Über 100 Tote und Tausende Verletzte durch Erdbeben
Schäden großen Ausmaßes in der Westen der Provinz Sichuan / Erinnerung an verheerendes Beben von 2008
Peking (AFP/nd). Bei einem schweren Erdbeben im Südwesten Chinas sind am Samstag mehr als 120 Menschen getötet worden. Zehn Stunden nach dem Beben der Stärke 6,6 in der bergigen Provinz Sichuan vermeldete die zuständige Behörde zudem mehr als 3000 Verletzte, wie das Staatsfernsehen berichtete. Mindestens 10.000 Häuser seien zerstört worden.
Nach Angaben der US-Erdbebenwarte hatte das Beben am Rande des Tibetischen Plateaus eine Stärke von 6,6. Das Zentrum des Erdstoßes, der sich gegen 8.00 Uhr (Ortszeit, 2.00 Uhr MESZ) ereignete, lag demnach in einer Tiefe von zwölf Kilometern. Die amtliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua gab die Stärke des Bebens in der Stadt Ya'an im Distrikt Lushan unter Berufung auf das staatliche Erdbebenzentrum mit 7,0 an.
Das Beben erschütterte auch die Provinzhauptstadt Chengdu und war noch in der mehrere hundert Kilometer entfernten Metropole Chongqing zu spüren. Zahlreiche Menschen wurden aus dem Schlaf aufgeschreckt und rannten in Panik auf die Straßen. Medien zufolge gab es mehr als 260 Nachbeben. Laut der Nachrichtenagentur Xinhua wurden rund 6000 Soldaten und Polizisten für die Rettungsarbeiten in das Gebiet entsandt.
Einige der Straßen waren durch Erdrutsche blockiert. Ein Militärfahrzeug mit 17 Soldaten kam von der Straße ab, wobei laut Xinhua ein Soldat getötet wurde. Auch Ministerpräsident Li Keqiang reiste in die Region, um sich vom Helikopter aus einen Eindruck von der Lage zu verschaffen. Das Wichtigste sei in den ersten 24 Stunden nach dem Beben, die Zeit zur Bergung von Verschütteten zu nutzen, sagte er laut Medienangaben.
Das Beben ruft die Erinnerung an Mai 2008 wach, als die Provinz von einem noch heftigeren Erdbeben mit 87.000 Toten und Vermissten erschüttert worden war. Für besondere Empörung sorgte damals die große Zahl an Schülern, die in ihren Schulen verschüttet wurden. Dass viele Schulen einstürzten, während umliegende Gebäude stehen blieben, führte zu dem Verdacht, dass beim Bau der Schulen gespart worden war.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sprach Ministerpräsident Li Keqiang am Samstag ihre Anteilnahme aus und bot Hilfe bei der Suche nach Vermissten und der Versorgung der Notleidenden an. Auch der russische Präsident Wladimir Putin sicherte in einem Beileidsschreiben an seinen chinesischen Kollegen Xi Jinping "alle notwendige Hilfe" zu.
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