Selbstvertrauen

REZENSION

  • Elfi Schramm
  • Lesedauer: 2 Min.

Der Medizinjournalist Kurt Langbein weiß, dass moderne Medizin viel kann, aber nicht alles. Trotzdem werden Menschen geheilt, die man verloren glaubte. Selbst an Krebs erkrankt, hat der Autor mit Patienten, Ärzten und Wissenschaftlern über das Phänomen der Selbstheilung gesprochen.

Er hat erfahren, welche Rolle das Gehirn sowie Erwartungen, gesunder Stress und vernünftige Angst spielen. Im Gegenzug dazu untersucht er Dauerstress oder eine Medizin, die Angst macht. Das heißt beispielsweise, dass die Aufzählung aller denkbaren Komplikationen »zur Erfüllung der gesetzlich geforderten Aufklärungspflicht« gehört, mit vernünftiger Aufklärung des Patienten aber nichts zu tun hat, sondern ihn in seinem Selbstvertrauen negativ beeinträchtigt. Auch der Lebensrhythmus und die Beziehungen zu anderen Menschen, speziell eine gute Partnerschaft, tragen wesentlich dazu bei, ob der Körper widerstandsfähig ist und seine Selbstheilungskräfte aktivieren kann. Hier könnte seiner Meinung nach der Medizinbetrieb eingreifen und den Angehörigen Hilfsmittel in die Hand geben, um die Kraft der Beziehung für die Erhöhung von Heilungschancen zu nutzen. Stattdessen wird dieses Faktum schlichtweg ignoriert.

Das Buch bringt zahlreiche Beispiele für die Möglichkeiten der Selbstheilung. Es zeigt, wie und wo man sich Hilfe holen kann und berücksichtigt, dass selbst die wissenschaftlich orientierte Medizin dabei ist umzudenken. Allein die Placebo-Forschung belegt, dass »der Glaube an Heilung, das Vertrauen in den Therapeuten bis auf die Zellebene wirksam ist«.

Kurt Langbein: Weissbuch Heilung. Ecowin Verlag Salzburg 2014, 207 Seiten, gebunden, 22,95 €.

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