Mehr Sinn für DDR-Bauten
DDR-Bauten haben es oft schwer, sich zwischen jahrhundertealtem Erbe und neuer Architektur zu behaupten. Dabei überrascht ostdeutsche Architektur vielfach mit interessanten Lösungen. Nach Meinung von Thüringens Landeskonservator Holger Reinhardt hat seit 1990 ein Umdenken eingesetzt. Ideologisch begründete Berührungsängste würden schwächer.
In Sachsen seien viele Bauten verschwunden, die nicht als Denkmale anerkannt waren, sagte Hartmut Ritschel vom Landesamt für Denkmalpflege. Als Beispiel nannte er für Dresden einzelne Gebäude der Prager Straße, das Centrum-Warenhaus und die HO-Gaststätte »Am Zwinger«. Dabei sieht er durchaus Ähnlichkeit bei Bauten in Ost und West.
In Brandenburg sind 13 200 Denkmale, auch aus DDR-Zeiten, erfasst. Sachsen-Anhalts Liste weist zwischen 300 und 400 DDR-Bauten aus. Um sie zu erhalten, brauche es viel Kooperationsbereitschaft, sagte Landeskonservatorin Ulrike Wendland. Oft gebe es bei den Jahrzehnte alten Objekten Probleme bei der notwendigen Sanierung.
Rund 50 der futuristisch prägenden Bauwerke des Rügener Ingenieurs Ulrich Müther sind noch in Mecklenburg-Vorpommern zu finden, darunter ein Rettungsturm der Wasserwacht in Binz, der »Teepott« Warnemünde, die Schwimmhalle des Cliff-Hotels Sellin, die neue Christus-Kirche Rostock und die Stadthalle Neubrandenburg.
Berlin hat vor kurzem die Karl-Marx-Allee nicht auf die Liste der künftigen Welterbe-Nominierungen platzieren können. Der Senat hatte den einstigen Prachtboulevard Stalin-Allee im Ostteil mit dem grünen Hansa-Viertel im Westen als Beispiel für den Städtebau im geteilten Berlin vorgeschlagen. dpa/nd
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