Wer bei Bildung kürzt, ebnet Hetzern den Weg
Martin Ling über die hohe Anzahl an Analphabeten
Es gibt sie überall, in Nord und Süd: Analphabeten. 781 Millionen Erwachsene können nicht lesen und schreiben. Am Welttag der Alphabetisierung am 8. September macht die UNO mittels UNESCO auf diese traurigen Zahlen alljährlich aufmerksam.
Auch wenn Analphabetismus selbst in reichen Industriestaaten wie Deutschland sich ausbreitet - der Globale Süden ist weit stärker betroffen; 557 Millionen der erwachsenen Analphabeten leben in nur zehn Ländern in Subsahara-Afrika und Asien. Zwei Drittel der Analphabeten, rund 496 Millionen, sind nach wie vor Frauen und Mädchen obwohl in den Millenniumszielen festgehalten ist, dass Mädchen und Jungen auf allen Bildungsebenen gleiche Chancen und Behandlung bekommen sollten und alle ein Grundrecht auf Bildung. Trotz gewisser Fortschritte ist ein Jahr vor dem Ablauf der Frist 2015 klar: In Sachen Bildung werden die Millenniumsziele nicht erreicht werden.
In den Ländern Subsahara-Afrikas wurde der Bildungskahlschlag in den 80er Jahren über die Strukturanpassungsprogramme des IWF orchestriert. In Ländern wie Mali, Senegal oder Nigeria nützten von den Wahhabiten der arabischen Halbinsel gesponsorte Islamschulen die Lücken, um ihre radikalen Lehren zu verbreiten und den moderaten Sufi-Bruderschaften in Afrika das Wasser abzugraben. Al Qaida im Maghreb oder Boko Haram in Nigeria sind ein Ausdruck davon.
Investitionen in Grundbildung, die die Chancen der Immunisierung gegen totalitäre Heilslehren aller Art erhöhen, sind das wirksamste Mittel gegen Terrorgruppen und würden Entwicklung gleichermaßen befördern. In der Entwicklungspolitik findet dies nach wie vor keinen gebührenden Niederschlag.
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