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Schuhe in der Ökonomie

Kurt Stenger über die zunehmenden Probleme der US-Volkswirtschaft

Einzelhandelsexperten in den USA haben eine »Schuh-Theorie« entwickelt: Wegen des teuren Dollars kaufen sich New-York-Touristen aus Euroland derzeit nur zwei statt drei Paar Schuhe, sie gehen nur noch zwei Mal schick essen oder zwei Mal in Broadway-Shows. Dies ist aber nur ein Grund dafür, dass die Euroschwäche und aktuelle Probleme der US-Wirtschaft eben nicht zwei Paar Stiefel sind. Die Unternehmen müssen sich gegen immer billigere Importe behaupten und werden ihre Waren im Ausland schlechter los. So schnellte das gewaltige US-Handelsdefizit 2014 weiter in die Höhe und im ersten Quartal 2015 schrumpfte die Wirtschaft auf Jahresbasis. Die nach der tiefen Krise neu erwachsene Stärke vor allem im Hightechbereich und der starke Rückgang der Arbeitslosigkeit sind genauso wieder in Gefahr wie die geplante Rückkehr zur zinspolitischen Normalität.

Kein Wunder, dass Washington die Währungsentwicklungen zunehmend kritisch beäugt. Man wird ungeduldig angesichts der hinausgezögerten Einigung der Geldgeber mit Griechenland und der Weigerung Deutschlands, die riesigen Handelsbilanzüberschüsse abzubauen. Beides wird beim G7-Gipfel zur Sprache kommen. Doch der Gastgeber, der unbelehrbar seine finanzpolitischen Sparbotschaften verkündet, wird sich diesen Schuh gewiss nicht anziehen.

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