1, 2, 3 viele Billionen für Entwicklung

Martin Ling über den Finanzbedarf für die sogenannten SDGl

Der Anspruch ist gewaltig: »from billions to trillons« - in Billionendollarkategorien statt in Milliardendollarkategorien zu denken, lautet die gemeinsame Vorgabe der internationalen Entwicklungsbanken, von Weltbank und Internationalem Währungsfonds. Bei dieser Vorgabe geht es nicht um nicht weniger als den Finanzbedarf, der dafür veranschlagt wird, um bis 2030 die neuen nachhaltigen Entwicklungsziele SDG zu erreichen, die noch der Verabschiedung durch die UN-Generalversammlung im September harren.

Allein um bis zum Jahr 2030 den Hunger in der Welt zu beseitigen, braucht es nach Auffassung der Welternährungsorganisation (FAO) in den kommenden 15 Jahren jährliche Investitionen in Höhe von 267 Milliarden Dollar. Sollten die Investitionen auf dem derzeitigen Stand eingefroren bleiben, müssten in 15 Jahren mehr als 650 Millionen Menschen weiterhin Hunger leiden, erklärte FAO-Generaldirektor José Graziano da Silva.

Was sich in absoluten Dimensionen extrem hoch anhört, relativiert sich bei genauerer Betrachtung: Für jeden Armen müsste weltweit jährlich 160 Dollar aufgebracht werden, rechnet da Silva vor. Der FAO-Chef weiß, wovon er spricht. Er war zuvor der Architekt des Null-Hunger-Programms in Brasilien, das nach wie vor als Vorbild im weltweiten Kampf gegen Hunger gilt. Mit ihm konnte seit 2003 die Unterernährung bei Schulkindern um mehr als 60 Prozent gesenkt werden. Und die Nahrungsmittel für die Schulspeisungen kommen gegen Entgelt von Kleinbauern, deren Rolle im Kampf gegen den weltweiten Hunger bei den Konzepten der G7 unterbelichtet bleibt, obwohl sie 80 Prozent der Lebensmittel produzieren. Wenn die Politik es will, könnte der Preis für den Kampf gegen den Hunger »relativ niedrig« sein. Noch will sie es nicht.

- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.