Nicht dem Markt überlassen

Kurt Stenger zum Rückzug der Allianz aus der Kohlebranche

In Kreisen der Klimaschützer hat die Kohlebranche bekanntlich schon lange einen miserablen Ruf. Allmählich setzt sich diese Einsicht aber auch in der Finanzindustrie durch. Wenn die Allianz als Europas größter Versicherungskonzern in Zusammenhang mit Betreibern von Kohlekraftwerken und Minen nur noch von »Risiken« spricht, scheint es für diese Branche wirklich ernst zu werden. Zumal sich längst zahlreiche große Finanzfirmen und Investoren zum Divestment aus fossilen Energiefirmen bekennen. Wenn sich keine Kreditgeber und Versicherer mehr finden, wenn Investoren um ihre Renditen bangen, dann steht das gesamte Geschäftsfeld zur Disposition.

Natürlich sind Versicherer wie die Allianz nicht über Nacht zu verlässlichen Umweltschützern geworden. Sie machen momentan ja auch ganz gute Geschäfte mit den im Zuge des Klimawandels wachsenden Schadensregulierungen. Längst nicht überall hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass jetzt gehandelt werden muss, damit wenigstens das Zwei-Grad-Ziel noch zu schaffen ist und der Klimawandel auch für die Wirtschaft nicht zu katastrophal ausfällt.

Letztlich kann man es nicht dem Markt mit seinen ständigen und chaotischen Stimmungsschwankungen überlassen, ob es mit dem Klimaschutz doch noch was wird oder nicht. Das Divestment von Allianz & Co. ist gut - ein staatlich geregelter Kohleausstieg mit Umstiegshilfen für betroffene Regionen aber erheblich besser.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.