Wochen-Chronik
15. Juni 1883
Der Deutsche Reichstag verabschiedet das Gesetz zur Krankenversicherung, das eine hälftig von Unternehmern und Arbeitern oder Angestellten getragene Pflichtversicherung vorsieht. Diese Vereinbarung ist das erste von mehreren in der Folge beschlossenen Sozialversicherungsgesetzen, die auf die Initiative des Reichskanzlers Otto von Bismarck zurückgehen. Dieser will damit der trotz der Repressionen des Sozialistengesetzes erstarkenden Sozialdemokratie entgegenwirken.
16. Juni 1958
Der ungarische Reformkommunist Imre Nagy wird zum Tode verurteilt. Der gelernte Dreher, der 1919 Mitglied der Räteregierung unter Béla Kun war und 1944 mit der Roten Armee in seine Heimat zurückkehrte, propagierte bereits Anfang der 1950er Jahre einen »nationalen und menschlichen Sozialismus«, wofür er aus der Partei ausgeschlossen und als Ministerpräsident abgesetzt wurde. Im Zuge des Volksaufstandes von 1956 war er jedoch wieder ins Amt geholt worden.
17. Juni 1968
Die ARD strahlt den von der DDR-Filmgesellschaft DEFA produzierten Streifen »Irrlicht und Feuer« nach dem gleichnamigen Roman von Max von der Grün aus. Damit gibt der Sender den bisherigen Boykott von DDR-Filmen auf. Die Handlung spielt in der Bundesrepublik während der Zechenkrise. Die Hauptperson, Hilfsarbeiter unter Tage, wird auch im neuen Job nicht glücklich. Roman und Film kritisieren Missstände der industrialisierten Leistungsgesellschaft.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.