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Spiele-Millionär
Der YouTuber Pewdiepie hat es als erste Einzelperson geschafft, mit seinem Kanal die Marke von 100 Millionen Abonnenten zu überschreiten
Anleitungen, wie man einen Wasserhahn auswechselt oder den Fahrradreifen flickt, sind wichtiger Bestandteil der YouTube-Welt. Auf große Klickzahlen bringen es die Hobbyfachleute damit nicht. Anders bei Hilfen zu den neuesten Videospielen: Der YouTuber Pewdiepie hat es laut dem Datenportal Social Blade als erste Einzelperson nun geschafft, mit seinem Kanal die Marke von 100 Millionen Abonnenten zu überschreiten.
Pewdiepie stammt aus Schweden und heißt Felix Kjellberg. Im Dezember 2006 begann er damit, sich beim Videospielen zu filmen und die Highlights samt Kommentaren online zu stellen. Zunächst unter dem Namen Pewdie, der sich aus dem Geräusch einer Strahlenpistole und dem englischen Wort für »stirb!« zusammensetzt (später kam pie für Torte hinzu). Er präsentiert Kampf-, Eroberungs- und Horrorspiele wie Amnesia oder Minecraft, weshalb der heute 29-Jährige vor allem bei Jungs eine Berühmtheit ist.
Leute wie Pewdiepie spielen eine zentrale Rolle bei der Vermarktung der immer anspruchsvolleren Games für Konsolen und Smartphones. Für Kjellberg ein lukrativer Broterwerb, für den er 2011 ein Studium des Technologiemanagements in Göteborg schmiss. Aktuell verdient der mit der italienischen Modedesignerin Marzia Bisognin frisch Vermählte mit seinem Kanal laut Schätzungen etwa 2,1 Millionen Euro - pro Monat.
Dank seines Erfolgs präsentiert er sich dort zunehmend selbst und versucht sich in Comedy. Witze, die als antisemitisch aufgefasst werden können, sorgten genauso für Kritik wie rassistische Bemerkungen - etwa als er einen Spielkontrahenten als »Nigger« bezeichnete. Er selbst sagt entschuldigend, er sei dumm und unreif. Teile seiner Fangemeinde, die seine freche Art liebt, nehmen ihm das nicht ab: Der Attentäter von Christchurch verwendete im Live-Video seiner Angriffe auf zwei Moscheen die Parole »Subscribe to Pewdiepie« - Titel einer aggressiven Kampagne zur Steigerung der Abonnentenzahlen. Erst Wochen später stoppte Kjellberg diese. Umso problematischer, dass er zu den 100 einflussreichsten Pionieren der Welt (»Time Magazine«) gehört.
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