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»Das ist digitale Bananenware«
Wolfgang Hübner fragte Dr. Steffen Schmidt nach Lücken in den Windows-Betriebssystemen.
Seit dieser Woche gibt es keine kostenlose technische Unterstützung mehr für das Computer-Betriebssystem Windows 7. Was heißt das für die Anwender?
Kommt auf die Anwender an. Firmen können mit Microsoft einen Vertrag machen für weitere Sicherheitsupdates. Das kostet dann. Privatbenutzer haben dagegen keine Chance.
Ist der Wechsel zu einer neueren Version technisch wirklich nötig?
In den letzten zehn Jahren, seit es Windows 7 gibt, hat sich die Hardware stark verändert. Das Betriebssystem ist die Schnittstelle zwischen den Anwendungsprogrammen und der Technik, die im Computer drinsteckt. Wenn man da jahrelang anbaut und ausbessert, wird es irgendwann zu kompliziert und wackelig. Und natürlich will die Firma Geld verdienen.
Was passiert, wenn man bei Windows 7 bleibt?
Es kann sein, dass neue Anwenderprogramme nicht mehr laufen. Auch neue Hardware - ein Drucker beispielsweise - ist vielleicht nicht mehr kompatibel. Und in diesem Windows 7 sind immer noch jede Menge Sicherheitslücken versteckt. Auf eine hat gerade der US-Geheimdienst NSA hingewiesen. So was ist digitale Bananenware - es reift beim Kunden.
Wird das mit Windows 10 besser?
Dazu sagte der iranische Computerbastler eines unserer nd-Kollegen: Windows 10 hat vielleicht weniger Sicherheitslücken, aber viel mehr Tore für die Geheimdienste. Übrigens gibt es Firmen, die suchen Sicherheitslücken in Programmen, um sie zu verkaufen. Zum Beispiel eben an Geheimdienste.
Was ist so schwierig daran, ein wasserdicht sicheres Betriebssystem zu bauen?
Diese Programme haben viele Millionen Zeilen in Programmiersprache. Wer schon mal einen längeren Text geschrieben hat, weiß, wie viele Fehler sich da einschleichen können. Die einzelnen Programmbefehle kooperieren mit anderen Programmteilen, die auch fehlerhaft sein können. Nicht zu vergessen: In den Entwicklerfirmen wechselt das Personal. Da kommt neues Wissen, aber vorhandenes geht verloren.
Warum gibt es eigentlich noch kein konkurrenzfähiges Betriebssystem aus Asien?
Japan hat sich im Computerbereich weitgehend aus dem Massenmarkt verabschiedet. Die Chinesen könnten dank Trumps Handelspolitik ernst machen mit einem eigenen System. Aber es geht ja neben dem Betriebssystem auch um das gesamte Hardware- und Programmumfeld und um Musik-, Film- und sonstige Angebote. Das muss alles zusammenpassen. Apple hat das mit iPhone, iPad, iTunes, App-Store und so weiter perfekt umgesetzt. Übrigens hat China für viele Anwendungen schon eigene Systeme. Allein deswegen, weil sie ja ihr Internet ein klein wenig nach außen abgedichtet haben. Insofern könnte irgendwann die Frage sein, ob man seine Daten lieber den Chinesen oder den Amerikanern überlässt.
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