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Was geht? Das geht:
Wir feiern die neue Bleib-zuhause-Kultur: Heute und morgen mit Al Pacino
Was soll man tun, wenn man jetzt so viel zu Hause bleiben muss?
Filme mit Al Pacino gucken, der morgen 80 Jahre alt wird! Die meisten werden den im Alter mehr und mehr verknittert oder ratlos dreinschauenden US-amerikanischen Schauspieler aus Francis Ford Coppolas «Der Pate»-Trilogie (1973/1974, 1990) kennen, in der er, neben Marlon Brando, den Mafioso Michael Corleone verkörperte. Eine Rolle, die ihm vor 47 Jahren seine erste Oscar-Nominierung verschaffte.
Oder man kennt den Charakterdarsteller aus Brian De Palmas Gangster-Epos «Scarface» (1983), in dem Pacino den Kokskönig Tony Montana spielt, der am Ende einigermaßen derangiert in seiner festungsartigen Villa sitzt und seinen halben Kopf in einem Haufen Marschierpulver versenkt. Tolle Szene! Auch immer wieder gern sieht man die eindrucksvoll gemachte Kettensägen-Szene aus dem Film, in der nicht nur das Timing stimmt und ordentlich was los ist, sondern an der man auch schön beobachten kann, dass De Palma durch das intensive Betrachten von Hitchcock-Filmen einiges gelernt hat.
Überhaupt hat sich der Schauspieler auf zwielichtige, verschlossene, eigenbrötlerische Charaktere verlegt, nicht selten Gangster oder Polizeibeamte. Hierzulande leider weniger bekannt ist der Filmklassiker «Hundstage» (1975), in dem der junge Al Pacino einen unerfahrenen, im Lauf des klaustrophobisch angelegten Filmgeschehens immer nervöser und verzweifelter werdenden Bankräuber und Geiselnehmer darstellt («I’m a Catholic! And I don’t want to hurt anybody, you understand»«).
In dem leider auch nur selten zu sehenden (bei seiner Kinouraufführung aus mangelndem Publikumsinteresse rasch wieder abgesetzten und eine Zeit lang als homophob missverstandenen) Serienkiller-Thriller »Cruising« (1980) von William Friedkin, dem Regisseur des »Exorzisten« (1973), spielt Al Pacino einen Undercover-Polizisten, den seine Ermittlungen unter anderem in die schwule und die Sado-Maso-Szene führen.
Der Film, teils in New Yorker Schwulenbars gedreht, war groteskerweise jahrzehntelang indiziert, weil er in einigen Szenen schwules Nachtleben mehr andeutete als zeigte. Heute gilt der zu seiner Entstehungszeit sträflich übergangene Film unter einigen Kritikern als »Meisterwerk des Kinos der 80er Jahre« (Adrian Martin). Hier kann man eine 45-Minuten-Dokumentation über die Herstellung des Films anschauen: In den letzten Jahren sah man Pacino jedoch auch in einigen schrecklich öden B-Filmen (»Hangman«, 2017), an die man sich entweder zu Recht nicht erinnert oder lieber nicht erinnern will.
Insgesamt viermal (»Der Pate«, »Heat«, »Kurzer Prozess«, »The Irishman«) hat der Schauspieler in Filmen an der Seite seines nicht weniger bekannten Freundes und Kollegen Robert De Niro gestanden, der wiederum im Sommer dieses Jahres 77 Jahre alt wird. Derzeit sind beide zusammen in Martin Scorseses neuestem Gangsterepos »The Irishman« (2019) zu sehen (auf Netflix). Al Pacinos jüngster Streich ist die Rolle eines Holocaust-Überlebenden und Nazijägers in der (der Trash-Illustrierten »Spiegel« zufolge) »an unangenehmen Effekten nicht eben armen« US-Serie »Hunters« (auf Amazon). Glückwunsch, Al Pacino!
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