Jugendliche besetzten leer stehende Musikschule
Polizei räumte Gebäude und nahm mehrere Aktivisten fest
Erneut haben junge Linke versucht, ein Haus im Osten Berlins zu besetzen. Am Samstagmittag drangen die jungen Aktivisten in eine ehemalige, zum gegenwärtigen Zeitpunkt leer stehende Musikschule in der Friedrichshagener Straße in Berlin-Köpenick ein. Nach weniger als acht Stunden räumte die Polizei das Gebäude, das dem Bezirk Tretow-Köpenick gehört. »Unser Ziel war eine Zwischennutzung der Räume, bis der Plan einer neuen Schule dort in ein paar Jahren realisiert wird«, erklärte Arthur, einer der Sprecher von »Jugend besetzt« in einer Pressemitteilung.
Die Besetzer hätten den Leerstand gerne mit »Kiezkultur« überbrückt. Ziel der Besetzer war es darüber hinaus, »selbstverwaltete Freiräume für Jugendliche« zu schaffen, die die Möglichkeit bieten, abseits von struktureller Gewalt und kapitalistischer Leistungsgesellschaft einen Safe Space zu errichten, einen sicheren Raum.
Gegen 18.30 Uhr räumte die Polizei mit zahlreichen Einsatzkräften das besetzte Gebäude. Der Bezirk hatte zuvor mit der Polizei über das weitere Vorgehen beraten. Laut Polizei hielten sich zu diesem Zeitpunkt knapp zehn Menschen in dem ehemaligen Schulgebäude auf und etwa 20 weitere auf dem Gelände. Ob die Räumung in Abstimmung mit dem Bezirk erfolgte, konnte ein Polizeisprecher am Sonntagvormittag nicht sagen. Mehrere Aktivisten wurden nach der Räumung in eine Gefangenensammelstelle der Polizei gebracht. Im Laufe der Nacht wurden alle Festgenommenen wieder freigelassen.
In einer Pressemitteilung von »Jugend besetzt« hieß es am Sonntag, dass die Räumung die Macht der Polizei und die Ignoranz der Politik gegenüber den Interessen der Jugendlichen zeige. Die Linkspartei wurde kritisiert, sie habe Solidarität lediglich mit leeren Worthülsen bekundet.
Wir behalten den Überblick!
Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.
Vielen Dank!