Was nun?

Vor 75 Jahren starb der Schriftsteller Hans Fallada

Hans Fallada – Was nun?

Seit 75 Jahren fehlt in der deutschen Literatur - des unlieben Todes wegen: Hans Fallada. Der Greifswalder, der seinen Namen, halb Hans im Glück, halb Gaul Fallada, bei den Brüdern Grimm entlieh, hat seine Lebenszeit romanhaft dahingebracht. Schon in den ersten Jahren zum Außenseiter gereift, machte er mit 18 eine verstörend-prägende Erfahrung: Mit einem Freund verabredete er sich zu einem Doppelsuizid, den sie als Duell zu tarnen gedachten. Der glückte nur zu 50 Prozent. Falladas Kompagnon starb, der werdende Schriftsteller musste sich in eine psychiatrische Anstalt begeben. So ging es weiter, zwischen Alkohol und Drogen, überhaupt mit einem rauschhaften Leben, jäh gestört durch zwei Weltkriege. Ein Gefängnisaufenthalt blieb nicht aus. »Pech ist die Würze des Glücks«, hat der Schreiber einmal eine tiefe Einsicht zu Papier gebracht.

Selbstverständlich ist in dieser Zeit große Literatur zustande gekommen. Ein Klassiker ist Falladas »Kleiner Mann - was nun?« von 1932. Darin hat er das Kleinbürgertum schreibend seziert. Fallada interessierte sich ebenso für die Abgehängten in der Gesellschaft, für die Randständigen.

Warum fehlt so jemand? Weil es nicht gut steht um die realistische Literatur derzeit. Und weil Fallada nicht nur gesellschaftliche Problemlagen in Prosa bannte, sondern weil er auch ein großer Unterhaltungskünstler war. Man greife zum »Sachlichen Bericht über das Glück, ein Morphinist zu sein«, schmunzele schon beim Titel, lese sich fest und ziehe alsbald den nächsten Fallada aus dem Bücherregal. Es lohnt sich.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.