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Kabarettist Emil Steinberger - E wie Emil
Der Kabarettist Emil Steinberger ist 91 und wird in Zürich für sein Lebenswerk ausgezeichnet
Der Schweizer Komiker Emil Steinberger ist mittlerweile 91 und soll im Oktober »Das Goldene Auge« bekommen, vom Zürcher Film Festival verliehen für sein Lebenswerk, völlig zu Recht. Er war stets sehr rege. Zuerst Postbeamter, lernte er Grafiker, wurde Werber, Theatermacher und Kinobetreiber, bevor er unter dem Motto »E wie Emil« in der BRD wie der DDR plus Österreich bekannt wurde, zeitgleich mit Otto Waalkes, der in den 70 Jahren ebenfalls auf seinen Vornamen setzte.
Doch anders als Otto hat sich Emil nie mit Plumpheit als Erfolgsrezept begnügt. Waalkes fanden die Deutschen lustig, weil er Witze wie in der vierten Klasse machte (die er sich von den führenden »Titanic«-Leuten schreiben ließ), Steinberger (der seine Gags selbst schrieb), weil er einen Schweizer Akzent hat. Dass der Luzerner seine eher sanften »Grotesk-Miniaturen« (»Filmdienst«) dreisprachig (Schwyzerdütsch, Hochdeutsch, Französisch) präsentieren konnte, wussten sie weder im Hamburger Schauspielhaus noch beim »Kessel Buntes«.
Während für Otto Gesellschaftskritik darin bestand, sich über Heino zu beeumeln, machte sich Emil schon 1979 in dem Film »Die Schweizermacher« über die Paranoia vor der sogenannten Überfremdung lustig, der Urangst der Rechten. Sein Witz speist sich nicht aus der Verachtung, sondern aus der Einfühlung. Es ist ein Old-School-Humanismus-Jokus.
Mit 60 wollte er sich von der Emil-Figur befreien, um von ihr nicht »aufgefressen« zu werden, wie er sagte. Er zog nach New York, schrieb Kolumnen für die deutschsprachige Presse, kam zurück, gründete einen Verlag und machte doch wieder Kabarett, während Waalkes als eine Art BRD-Godfather of Comedy künstlerisch einfror. Kann Humor etwas bewirken, wird Waalkes öfters gefragt. Er sagt dann gern, die Leute sollten lachen, Nachdenken sei zu anstrengend.
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